Feuerzangenbowle
|
Weihnachtsleckereien
|
Weihnachtsbräuche |
Geschichten |
Da wird
einem warm und wohlig im Kopf, im Bauch
und überhaupt. |
|
Wie feiert
man eigentlich woanders Weihnachten oder welche besonderen Bräuche gibt es
bei uns? |
Zu
Weihnachten darf man auch mal kitschig sein. |
|
|
|
|
Feuerzangenbowle / Krambamboli
Es ist das romantische Getränk
der kalten Jahreszeit: die Feuerzangenbowle und ich denke wer Zeit und
Lust hat wird in einer illusteren Runde in der Weihnachtszeit viel Spaß
mit diesem Getränk haben.
Eigentlich ist sie ein Punschgetränk, das schon vor 200 Jahren als "Krambamboli"
bekannt war.

Welche Wirkung die heiße Mischung aus Rum, Rotwein und Zuckerhut haben
kann, wissen Filmfans spätestens seit dem gleichnamigen Streifen: Heinz
Rühmann alias Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer holt nach dem Genuss
der Bowle die Zeit an einer "öffentlichen Lehranstalt" nach - verkleidet
als Schüler.
Um die so belebende Bowle
nachmachen zu können, reicht schon ein Kochtopf, eine Kelle und ein
feuerfestes Sieb, auf das man den Zuckerhut legen kann. Schöner ist ein
Kupferkessel mit Feuerzange und langer Kelle für den Alkohol. Die
Zubereitung ist einfacher als vielfach vermutet wird:
Zutaten für 8 Personen:
- 4 Flaschen trockenen
Rotwein
- 1 Flasche Rum (54 %)
- je 2 unbehandelte
Zitronen und Orangen
- 3 Zimtstangen
- 3-4 Gewürznelken
- 1 Zuckerhut (250g)
Zubereitung:
Die Zitronen und Orangen heiß abwaschen und die Schale in dünnen Spalten
abschälen. Zimtstangen und Gewürznelken in den Top geben.
Den Rum leicht erwärmen.
Den Rotwein zusammen mit den Schalen und Gewürzen am stilvollsten in einem
feuerfesten Kupfertopf erhitzen, aber nicht kochen.

a
Den Zuckerhut auf eine
Feuerzange über den Topf legen, mit Rum beträufeln und anzünden. Ehe die
Flamme verlöscht, mit einer Schöpfkelle Rum nachgießen.
Ist der Zucker vollständig in die Bowle getropft, Schalen, Zimtstangen und
Gewürznelken entfernen.
Die Feuerzangenbowle in Tee- oder Punschgläsern servieren.
Rübezahl
wünscht viel Spaß beim nachkochen und verköstigen.
Seitenanfang |
a |
Weihnachtsbräuche
Wie feiert man eigentlich
Weihnachten in....
|
 |
a |
Weihnachten in Europa |
Italien - Die fliegende
Hexe
Kinder in Italien
werden am 6. Jänner beschenkt, an dem die gute Hexe, "La Befana" auf ihrem
Besen von Haus zu Haus fliegt und braven Kindern Geschenke bringt, bösen
allerdings nur Kohlestücke. La Befana soll sich der Legende nach zu spät
auf den Weg zur Krippe aufgemacht haben und verpasste den Stern. Seitdem
irrt sie auf der Suche nach dem Christkind umher und hinterlässt in jedem
Haus Geschenke, in der Hoffnung, dort das Christkind zu finden.
Die italienische Weihnachtszeit beginnt am 6. Dezember mit San Nicola, der
allerdings nicht wie in Deutschland oder Österreich persönlich in
Erscheinung tritt, sondern seine Geschenke nur an die Tür des
Schlafzimmers hängt.
Nicht der Weihnachtsbaum, sondern eine besonders prachtvolle Krippe –"presepio"
– ist der Mittelpunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten. Heilig Abend findet
eine Art Familienlotterie statt, in der jedes Familienmitglied die Nummer
seines Geschenkes zieht. Erst am 25. Dezember wird die Geburt Christi –Il
Bambinello Gesu – gefeiert. a
Seitenanfang
Frankreich - Zu
Weihnachten wird geschlemmt
"La Reveillon" ist
der französische Weihnachtsschmaus am 25. Dezember, der den Höhepunkt der
Festlichkeiten darstellt. Die besondere französische Färbung erhält es
durch "Buche de Noel", einer Schokoladen- Biskuitrolle und "Foie Gras",
auch als Gänsestopfleber bekannt.
Der Heilige Abend selbst wird keineswegs besinnlich gefeiert, sondern mit
opulentem Essen in Restaurants und ausgelassenem Tanzen.
Einst lieferte Saint Nicolas den Kindern die Geschenke am 6. Dezember,
wurde aber von Pere Noel abgelöst, der in der Nacht vom 24. Dez. auf den
25.Dez auftritt.
Seitenanfang
a
Spanien - Der
Auftritt des Köhlers
Die Adventszeit in
Spanien ist eine sehr besinnliche und ruhige Zeit. Erst in der Zeit
zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Jänner, der auch hier das Ende der
Weihnachtszeit bedeutet, wird ordentlich gefeiert. Der Auftritt des
Köhlers - olentzero- der auf den Schultern der Einwohner in die Dörfer
getragen wird, ist einer der wichtigsten traditionellen Bräuche, die in
Spanien nicht fehlen dürfen. Beim Fest der Meßdiener – Fiesta de Loco –
wird ein Junge als Bischof verkleidet und spielt diesen einen gesamten Tag
lang. Zwischen dem 30. Dezember und dem 1. Jänner findet die Fiesta de la
Coretta statt, die ganz im Zeichen des Holzes steht, eine Kiefer wird
gefällt und reich geschmückt durch die Orte und Städte getragen.
Seitenanfang
a
Griechenland -
Ein Kuchen mit Gold
Am 24. Dezember ziehen die Kinder mit Trommeln und Glocken durch die
Strassen und singen dazu die sogenannte Kalanda, Lobgesänge, die Glück
bringen sollen. Dafür bekommen sie kleine Geschenke. Zwölf Nächte
durchgehend werden zum Schutz vor Kobolden, den Kalikanzari,
Weihnachtsfeuer entzündet. Die tatsächlichen Geschenke werden in der Nacht
zum 1. Jänner vom heiligen Vassilius den Kindern vor ihr Bett gelegt.
Die Erwachsenen bekommen einen Weihnachtskuchen, in den eine Goldmünze
eingebacken ist. Wer die Münze findet, hat der Legende nach das gesamte
Jahr über Glück.
Seitenanfang
a
England -
Plumpudding und Gregor
Der Weihnachtsmann, in England Santa Claus, bringt traditionsgemäß in der
Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die Geschenke und stopft sie in die am
Vorabend am Kaminsims aufgehängten Strümpfe. Erstaunlich ist, dass sich
die sonst eher konservativen Engländer während des Weihnachtsessens
Papierhütchen aufsetzen und Knallbonbons platzen lassen!
Der Plumpudding und "Gregor", der mit Brot und Hackgemisch, sauren Äpfeln
und Pflaumen gefüllte Truthahn, darf allerdings in keinem Haus fehlen.
Gegen 3 Uhr nachmittags versammelt sich die gesamte Familie um den
Fernseher, um der Queen bei ihrer alljährlichen Ansprache an den
Commonwealth zu lauschen.
Am 6. Jänner klingelt "Mari Lwyd" an den Haustüren und stellt den Kindern
Fragen. Können diese die Fragen nicht beantworten, und damit wird England
um einen zusätzlich äußerst erstaunlichen Brauch bereichert, werden sie
von Mari Lwyd gebissen und daraufhin verköstigt.
Seitenanfang
a
Skandinavien
(Norwegen / Schweden / Finnland) - Ernte- und Mittwinterbräuche
Das skandinavische Weihnachtsfest entspringt alten Ernte- und
Mittwinterbräuchen, das sogenannte Julfest. Zu diesem Fest wird Julbier
gebraut, Julbrot gebacken, Julstroh in der Julstube verstreut. Der
Weihnachtsmann hat hier den fast unaussprechlichen Namen Joulopukki. Seit
1920 gibt es die Tradition kleine Weihnachtsfeiern bereits im Oktober zu
feiern –Pikkujoulu – das kleine Weihnachtsfest. Das gemeinschaftliche
Saunabad am 24. Dezember ist eine finnische Besonderheit, zusammen mit dem
"gebackenen Schweden", einem Festtagsgericht aus Schweinefleisch.
Erst am 13. Jänner endet das Julfest mit einem mehr als zünftigen Gelage.
Seitenanfang
a
Polen - Wagilia
Traditionell ist Advent eine wichtige Zeit in Polen. Die Kirchen öffnen
schon jeden Morgen um 6.00 Uhr. Wundervoll geschmückte Weihnachtsbäume,
die man überall in der Öffentlichkeit bewundern kann , werden mit
außergewöhnlichen Dingen, wie handgefertigten Spielzeugen und Sternen
geschmückt. Die Bäume bleiben bis 2. Januar stehen.
Während des Advent wandern Sternsinger durch die Stadt und singen
Weihnachtslieder. Heiligabend – Wagilia - ist naturgemäß der wichtigste
Teil der polnischen Weihnachtszeit, an dem die meisten Bräuche ausgeführt
werden. Tagsüber wird in Polen vor dem Weihnachtsmahl gefastet. Das
Weihnachtsessen selbst beginnt mit dem Lesen des Weihnachtsevangeliums und
besteht meistens aus Suppe und einem darauffolgenden Fischgericht. Der
wichtigste Bestandteil aber sind die Weihnachtsoblaten. Das Teilen dieser
Oblaten symbolisiert, dass die Familie bereit ist, auch in Zukunft alles
miteinander zu teilen, es ist eine Geste der Liebe und Versöhnung.
Seitenanfang
a
Russland -
Väterchen Frost, Schneeflocke und Babuschka
Aufgrund des Julianischen
Kalenders bringt Väterchen Frost den Kindern erst am 7. Jänner die
Geschenke, wobei er von Schneeflocke und Babuschka begleitet wird. Dabei
werden sie mit viel Musik und Kuchen mit Herzapplikationen empfangen.
Jedes Herz steht für einen Wunsch, der in Erfüllung gehen soll.
Die Weihnachtszeit erstreckt sich bis zum 11. Januar und leitet
gleichzeitig das neue Jahr ein. Zur Zeit der Zarenherrschaft war der
Christbaum noch luxuriöse Extravaganz adliger Salons, später allerdings
war er auch in gewöhnlichen Häusern zu finden.
Bei den Nichtchristen setzt sich die Tanne als Mittelpunkt der Bescherung
erst in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts durch. Freunde und
Verwandte treffen sich zum großen Festessen mit Grütze, Gans, Hammel- und
Schweinefleisch. Man trinkt Tee und Wodka, erzählt Geschichten und feiert
fröhlich und ausgelassen.
Seitenanfang
a
Österreich - Der
Krampus kommt
In Österreich
beginnt die Adventszeit mit dem ersten Sonntag im Dezember, dem 1. Advent.
Bis zum 24. Dezember wird jeden Sonntag eine weitere Kerze des
Adventskranzes entzündet und zum beschaulichen Beisammensein im Kreis der
Familie genutzt.
Zusammen mit dem Adventskalender, von dem jeden Tag ein Türchen geöffnet
werden darf, wird Kindern damit das Warten auf das Christkind verkürzt. Im
Gegensatz zu den meisten Nationen ist nicht der Weihnachtsmann der
Überbringer der Geschenke, am Abend des 24., sondern das Christkind. Der
Weihnachtsmann findet sein Äquivalent im Nikolaus, der allerdings schon am
6. Dezember Kinder mit Kleinigkeiten beschenkt, oder für Kinder, die nicht
artig gewesen sind den sogenannten Krampus dabei hat, der diese mit seiner
Rute bestraft.
Der Heilige Abend wird traditionell am 24. Dezember gefeiert, in sehr
beschaulichem Rahmen, vor einem festlich geschmückten Tannenbaum, der mit
der Mitternachtsmette seinen kirchlichen Abschluss findet. "Stille Nacht"
und "O, Tannenbaum" sind zwei der Lieder, ohne die das Weihnachtsfest kaum
denkbar wäre.
Am 6. Jänner endet die Weihnachtszeit mit den Heiligen 3 Königen, die
spätestens bis zu diesem Datum singend von Tür zu Tür ziehen um Segen für
das neue Jahr zu überbringen, was durch das Kennzeichnen der Eingangstüren
mit C+M+B (Caspar, Melchior und Balthasar) geschieht. Besonders in
ländlichen Gegenden ist es immer noch Brauch, die Sternsinger zu einer
Verköstigung ins Haus zu bitten.
Rumanien – Colinde bringen den Geist der Weihnacht
Der Winter breitet Jahr zu Jahr seinen weisen Prunkmantel über das
Rumänienland aus und verwandelt alles in einem weisen traumhaften
Märchenbild. Nur der Wind pfeift gelegentlich und verweht, zerstreut die
Schneeberge, die silberne Pulver des Schnees weit bis in den unsichtbaren
Horizont.
Es Weihnachtet...
Am Spätnachmittag des Heiligen Abend, tragen mit großer Begeisterung die
Kinder und Jugendlichen Rumäniens, durch den Schnee schleppend einen
großen Stern auf einem langen Stock. So erkunden die Kinder die Botschaft
der Christi Geburt. In rumänisch originalen Traditionsvolkstrachten und
mit traditionellen Säcken auf den Schultern wandern sie vom Haus zu Haus,
um den Menschen Glück und Frieden zu wünschen. Der Stern – handgemacht
aus verschiedenen Materialien, trägt in der Mitte einen Kreis in dem die
Jesus Christi Krippe, seine Geburtsort, kunstvoll, meisterhaft gemahlt
oder gebastelt dargestellt ist. Singende Chöre der wunderschönen
rumänischen "Colinde" (alte rumänische Weihnachtslieder) füllen
geistigfeierlich die Straßen. Die Colinden haben einen religiösen oder
auch weltlichen Inhalt, öfters auch spontan inspirierte Verse. Vorwiegend
in Bukarest und der Umgebung trifft man Erwachsene die mit einer religiöse
Kantate "Vecleem oder Irozzi" von Haus zu Haus gehen, eine Art religiösem
Drama, in dem das Mysterium von Christi Geburt in allen seinen Facetten
darstellt wird..
Die Vielfalt der Rumänischen Bräuche am Weihnachten ist zahlreich und es
gibt viele Varianten auf dem Land, den Städten und den verschiedenen
Regionen Rumäniens. Die Colinden sind eine spirituelle Erbschaft des
Rumänischen Volkes, bewahrt vom Generation zu Generation. Man nennt sie
auch "die Blumen der Unvergesslichkeit", Kandel der Wahrheit
(Wahrheitsflame). Unter dem Eindruck sowohl griechischer, als auch
romanischer Einflüsse, haben die Rumänen auf diesem – selbst so genannten
- "Paradiesischem Portal" einen eigenen Weg gefunden, eine eigene
Tradition entwickelt. Die weihnachtlichen Colinden sind so alt wie das
Volk und werden als wohlbehütetes Gut von Generation zu Generation
weitergegeben. Die Colindenträger symbolisieren Jesus Christi Eintritt in
unsere menschliche Welt und die Verbundenheit zum göttlichen. Diese
Verbundenheit zum göttlichen soll zum Ausdruck gebracht werden und
bildhaft tief zu unseren Seelen und Herzen vordringen, auf das wir selbst
besseren Herzens werden..
Die berühmteste Colinde z:B. "Steaua sus rasare", stellt den Stern der
Weihnacht strahlend dar.
Rumänische Weihnachtslieder sind besinnlich, feierlich und voll göttlicher
Harmonie. Der Mittelpunkt an Weihnachten ist für Alle – aber natürlich
besonders für die Kinder der Weihnachtsbaum und der Weihnachtsmann. Die
Geschichten der beiden liegen weit zurück. Die Hoffnung an Erfüllung der
kindlichen Wünsche und Träume tragen alle Kinder im Herzen und die
Erwartungen sind groß. Wer von uns nicht kennt diese Gefühle und
Erwartungen die unsere Seele damals erfüllt und unsere Wange glührot
gefärbt haben? Der Weihnachtsmann mit seinen silber leuchtenden Haaren
wird in den Häusern mit einem Lied empfangen.
In Rumänien ist der Weihnachtsmann ein guter, heiliger Mann mit weißem
Bart, roter Kapuze und einen Sack voller Geschenke. Die besinnlichen,
gesegneten Stunden dauern bis zum Abendmahl und noch weiter hinaus. Das
weihnachtliche Abendmahl ist einer der schönsten Familienbegegnungen, es
ist Freude am Leben, es ist ein Stück Glück das gemeinsam erleben wird und
das die Menschen miteinander teilen dürfen.
Weihnachten feiern bedeutet auch eine üppige, manchmal sehr lang dauernde
Mahlzeit. Auf dem weihnachtlichen Tisch kommt eine Vielfalt an Gerichten:
Sülze aus Fisch, Geflügel, Braten, Fleischhackrolle in Weiskrautblätter,
Weintraubenblätter, Stevieblätter, Mangoldblätter, rote Beeteblättern, und
Vieles aus der traditionellen Feiertagsküche mehr. Oft stammt der
Festtagsbraten von einem extra für diese Gelegenheit gezüchtetem Schwein,
einer extra gemästeten Gans oder Truthahn. Gemüse wird für diesen Schmaus
eingemacht und Kraut in Eichenfässern vorbereitet, Gewürze für den Winter
vorbereitet, damit das Weihnachtsessen etwas ganz besonderes wird. Ein
Fest für Körper und Seele.
Diese wunderschöne Beschreibung der rumänischen Weihnacht hat uns
Otilia Lorelei Dragulescu geschrieben
Rübezahl bedankt sich sehr!
Seitenanfang
aa |
Weihnachten in Amerika |
-
Argentinien - Stiefel vor der Haustür
In Argentinien werden
die Häuser mit roten und weißen Girlanden geschmückt, am Christbaum
bunte Lichter und Ornamente aufgehängt und an der Haustür die Stiefel
des Weihnachtsmannes angebracht. Das Fest beginnt mit dem gemeinsamen
Kirchgang (92 Prozent der Argentinier sind katholisch). Nach dem
Gottesdienst trifft sich die Familie zum festlichen Abendessen mit
vielen landestypischen Leckereien, z..B. Schweinefleisch, Truthahn,
überbackene Tomaten, Pasteten und vieles mehr. Um Mitternacht prostet
man sich bei einem feierlichen Toast mit einer Art Bowle aus
Fruchtstücken, Saft und Apfelwein zu. Anschließend werden Spiele
gespielt, wird getanzt oder das große mitternächtliche Feuerwerk
bewundert. Die Geschenke werden erst kurz vor dem Schlafengehen
ausgepackt!
Seitenanfang
-
Aruba
- "Bon Pasco"
Mit "Bon Pasco"
grüßt man sich auf der zu den Niederlanden gehörenden karibischen Insel
Aruba zu Weihnachten. gefeiert wird mit Gesang und Tanz und die
traditionelle Speise besteht aus Schinken und Lachs.
Seitenanfang
-
Brasilien - Der Nikolaus kommt per Hubschrauber
Die
brasilianische Weihnacht ist ein temperamentvolles Fest. Eingeläutet
wird die Weihnachtszeit mit dem Einflug des Nikolaus im Hubschrauber in
das Maracana-Stadion, das größte Fußballstadion der Welt mit 205.000
Plätzen. Dort gibt es Dann ein riesiges Fest mit feierlichen Ansprachen
und vielen Showeinlagen. weit verbreitet sind in Brasilien, dessen
Bevölkerung übrigens zu fast 90% katholisch ist, auch Weihnachtsspiele,
in denen die Nacht von Betlehem nachgestellt wird und die in vielen
Kirchen, Schulen und auf öffentlichen Plätzen dargeboten werden.
Natürlich gibt es auch Weihnachtsbäume, meist Pinien oder Palmen. Die
Geschenke werden nach der Miternachtsmesse überreicht.
Seitenanfang
-
Ecuador - Mit dem Lama zur Kirche
Mit bunt geschmückten
und mit den Früchten ihrer Felder und sonstigen Gaben schwer bepackten
Lamas ziehen die Indios von den Hochebenen Ecuadors an Weihnachten zu
den meist tiefer liegenden Anwesen ihrer Arbeitgeber herunter, Dort
legen sie vor der im Gutshaus aufgebauten Krippe ihre Gaben nieder und
die Kinder bitten um den Segen für ihre Familien und deren Tiere. Danach
wird unter freiem Himmel ein großes Fest mit Tanz und Gesang gefeiert.
Zum üppigen Festmahl gehören gebratenes Lamm, gebackene Kartoffeln und
Zuckerbrot. Nach dem Fest teilt man die Reste des Mahls unter sich auf,
packt sie auf die Lamas und tritt die Heimreise an.
Seitenanfang
-
Guatemala - Fröhliche Prozessionen
Die letzten neun Tage
vor Weihnachten werden auf dem Lande unter Gesängen und dem Klang von
Trommeln die Figuren von Maria und Josef von Haus zu Haus getragen und
schmücken so jeden Tag eine andere Krippe in einem anderen Haus - immer
auf der Suche nach Zuflucht, wie ihre biblischen Vorbilder. Die Bewohner
des letzten Hauses, in das Maria und Josef einziehen, richten ein großes
Fest aus, zu dem sich das ganze Dorf einfindet. Den Weihnachtsbaum gibt
es auch in Guatemala, deutsche Einwanderer haben ihn mitgebracht - wie
auch so manch anderen Brauch wie z.B., dass die Geschenke vor der
Bescherung unter den Baum gelegt werden. Die Erwachsenen tauschen ihre
Geschenke erst zu Neujahr aus.
Seitenanfang
-
Kanada - Vielfalt der Weihnachtsbräuche
In Kanada leben ebenso wie in den
USA Menschen, die aus vielen Ländern eingewandert sind. Weihnachten wird
hier häufig fast so wie in den USA gefeiert, vielerorts werden aber auch
noch die Sitten und Gebräuche der Einwanderer z.B. aus Frankreich,
Großbritannien und Deutschland gepflegt. Die Ureinwohner Kanadas begehen
das Weihnachtsfest meist auf ihre ganz eigene Art. Die Inuit
veranstalten teilweise regelrechte Winterfestivals, bei denen nicht nur
Geschenke überreicht werden, sondern auch viel getanzt und gesungen
wird. In Labrador gibt es eine Art Halloween zu Weihnachten: Während der
sommerlichen Ernte werden Rüben zur Seite gelegt, die dann zu
Weihnachten ausgehöhlt und mit einem Kerzenlicht versehen den Kindern
geschenkt werden. In Neuschottland singt man zu Weihnachten immer noch
die gleichen Lieder, die schon die vor 200 Jahren aus dem schottischen
Hochland eingewanderten Vorfahren gesungen haben. In Vancouver gleiten
bei der Carolship Parade lichtergeschmückte Schiffe übers Wasser.
Wunderschön sehen zu Weihnachten auch die Niagara-Fälle in Ontario aus,
wo sich das Licht von Tausenden Lampen in den tosenden Wassermassen
bricht.
In Winnipeg, der Weihnachtshauptstadt Kanadas, warten sage und schreibe
eine Million Weihnachtsbäume auf Abnehmer.
Wo wir gerade bei den Weihnachtsbäumen sind:
Die Stadt Lunenburg auf der kanadischen Halbinsel Neuschottland (Nova
Scotia) nennt sich "Welthauptstadt des Weihnachtsbaumes". Jahr für Jahr
werden im County Lunenburg Tausende von Bäumen speziell für den
weihnachtlichen Gebrauch gepflanzt und dann per Schiff in die USA und
nach Mexiko exportiert. Ein ganz besonders schönes und großes Exemplar
geht jedes Jahr an die Stadt Boston - als Dank für die große
Hilfsbereitschaft der Bürger dort bei einer der größten Katastrophen,
die sich in Kanada jemals ereignet haben. Am 6. Dezember 1917
kollidierten in der neuschottischen Hafenstadt Halifax zwei Schiffe und
in der bis dahin größten von Menschen verursachten Explosion starben
viele Menschen und weite Teile Halifax wurden zerstört. Hilfssendungen
aus ganz Nordamerika halfen den Bewohnern der Hafenstadt, den Winter zu
überstehen. Die größte kam dabei aus Bosten, mit Hilfsmaterialien im
Werte von mehreren Millionen Dollar.
Seitenanfang
-
Kolumbien - Feuerwerk und Straßenfest nach der Messe
Da 90% der Bevölkerung katholisch
sind, finden sich in Kolumbien zur Weihnachtszeit viele katholische
Bräuche. Am 7. Dezember werden zu Ehren der Jungfrau Maria in den
Familien zahlreiche Kerzen entzündet. Der Tag darauf ist in Kolumbien
nationaler Feiertag, im Gedenken an die unbefleckte Empfängnis. Am Abend
des 14.12. wird im Rahmen eines Festes die Krippe, für die man den Tag
über Moos gesammelt hat, aufgestellt. Zwei Tage später, am 16.12.,
findet traditionell der Weihnachtsbaum seinen Platz im Haus und wird
üppig mit Kerzen, Kugeln und Figuren geschmückt. Nun wird bis zum
Heiligen Abend jeden Abend gemeinsam gesungen und gebetet. Nach der
Mitternachtsmesse in der Nacht zum 25.12. beginnt das eigentliche
Weihnachtsfest mit einem großen Feuerwerk. Auf der Straße singen und
tanzen alle Leute. Am Morgen des 25.12. finden die Kinder (die
Erwachsenen schenken sich meist nichts) ihre Geschenke unter ihren
Betten, sie beschränken sich meist nur auf Kleinigkeiten oder
Süßigkeiten.
Seitenanfang
-
Kuba - "La Nochebuena"
Die Heilige Nacht (La
Nochebuena) wird in vielen Familien der Karibikinsel mit einem Festessen
begangen. Um Mitternacht besucht man die Heilige Messe. Kleine Geschenke
- meist nur für die Kinder - gibt es am 6. Januar, dem Dreikönigstag.
Seitenanfang
-
Mexico
- Die Nacht der Radieschen
Das wohl
ungewöhnlichste Fest in der Weihnachtszeit findet in Brasilien, in der
mexikanischen Stadt Oaxaca statt. Am 23.12. feiert man als Erinnerung
zur Einführung dieser Gemüsesorte durch die spanischen Kolonialherren
Mitte des 18. Jahrhunderts das Radieschenfest. Die mexikanischen
Radieschen werden nicht selten kartoffelgroß und nehmen bedingt durch
den meist steinigen Untergrund oft sehr bizarre Formen an. Dies wiederum
regt künstlerisch ambitionierte Mexikaner an, aus ihnen allerlei zu
schnitzen. Z.B. Maria und Josef und viele andere Krippenfiguren. Die
besten Arbeiten werden dann prämiert, bevor die "Nacht der Radieschen"
von einem großen Feuerwerk erleuchtet wird. Farbenfrohe Umzüge, die "Psadas",
in denen Marias und Josefs Suche nach einer Herberge nachgestellt wird,
sind ebenfalls fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Nach der Messe
werden neun geschmückte Tongefäße, die "Pinatas", an Schnüren von der
Kirchendecke herabgelassen. Sie sind mit Früchten und Süßigkeiten
gefüllt. Mit verbundenen Augen versuchen zuerst die Kinder, dann die
Jugendlichen und später die Erwachsenen die Pnatas zu zerschlagen, wer
erfolgreich ist, darf den Inhalt verspeisen.
Seitenanfang
-
USA - Santa Claus und Xmas
Weihnachten in den USA,
das sind prachtvoll illuminierte Geschäfte und aufwendig dekorierte
Schaufenster, die voller Überschwang geradezu um die Aufmerksamkeit der
Menschen in "Gods own country" zu buhlen scheinen. "Happy Xmas" prangt
es von überall her - Xmas, das ist übrigens keine Abkürzung aus Zeitnot.
Mit dem "X" beginnt die griechische Schreibweise von Christus. Die
Redewendung ist also christlichen Ursprungs.
Doch Weihnachten in den USA hat auch eine stille Seite und für die
stillen Sehnsüchte der Menschen hat Irving Berlin (*1888 - †1989)
versucht, die winterliche Stimmung musikalisch festzuhalten. "White
Christmas" ist neben dem österreichischen "Stille Nacht" das bekannteste
Weihnachtslied. Die Komposition wurde 1941 von Irving Berlin
uraufgeführt und seit dem wurden mehr als 30 Millionen Schallplatten
allein mit der Fassung von Bing Crosby (vom 29.05.1942) veräußert. Im
Guinness Buch liest man von mehr als 200 Millionen verkauften Singles.
In Hollywood sind viele der schönsten Weihnachtsfilme entstanden:
"Schöne Bescherung" mit Chevy Chase, "Santa Claus" mit Dudley Moore,
"Und den Weihnachtsmann gibt's doch" mit Charles Bronson sind einige
Beispiele. Einer der besinnlichsten und schönsten Filme ist sicher "Ist
das Leben nicht schön" mit James Stewart und Donna Reed. Seit 1947
erklingt nun immer ein Glöckchen, wenn ein Engel sich seine Flügel
verdient hat. ;-)
Weihnachten in den USA ist natürlich auch ein Fest der Vielfalt, bedingt
durch die vielen unterschiedlichen Herkunftsländer der Einwohner -
insbesondere die englischen Einflüsse sind nicht übersehbar. Aber die
Vielfalt ist auch bedingt durch die Größe des Landes und seine
unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, während für die Bewohner der
nördlichen Landesteile die Weihnachtszeit mit unberührten
Schneelandschaften verbunden ist, kennt so manch ein Amerikaner in den
südlichen Staaten Schnee nur aus Filmen. Eines jedoch verbindet: An
"Christmas Eve", dem Weihnachtsabend, hängen festlich verzierte
Strümpfe an den Kaminen, die Santa Claus in der Nacht mit Geschenken
füllt. Dabei soll es durchaus schon vorgekommen sein, dass Santa Claus
in der New Yorker Hektik vom althergebrachten Rentierschlitten auf das
"Santa Mobil" umgestiegen ist.
Seitenanfang
-
Venezuela - Um Mitternacht zur "Misa de Gallo"
Auch in den
Weihnachtsbräuchen Venezuelas zeigen sich die Einflüsse verschiedenster
Kulturen, dominiert werden sie jedoch von den Bräuchen des spanischen
Katholizismus. In vielen Familien wird eine Krippe aufgestellt, das
Jesukind zieht jedoch erst gegen Mitternacht des 24.12. in sie ein. Vor
oder nach der Mitternachtsmesse "Misa de Gallo" gibt es die Geschenke.
Seitenanfang
|
Weihnachten in Asien |
a
Die Philippinen - "Maligayan
Pasko"
Weihnachten wurde laut historischen Aufzeichnungen zum ersten Mal auf den
Philippinen - dem einzigen Staat in der südostasiatischen Region mit
mehrheitlich christlicher Bevölkerung - in der Zeit zwischen 1280 und 1320
gefeiert, also rund 200 Jahre bevor Magellan die Inselgruppe entdeckte.
Damals hatte sich der Franziskanermönch Bruder Odoric mit einer Handvoll
Begleitern in den Fernen Osten aufgemacht, um die 400 Jahre zuvor nach
Asien ausgezogenen nestorianischen Christen zu suchen. Auf dem Rückweg
machte er auf den Philippinen halt. Dort schafften es er und seine Männer,
die anfänglich feindlich gesinnten Eingeborenen von ihrer Friedlichkeit zu
überzeugen und neben der Aufstellung eines Kreuzes wurde auch ein
"Weihnachtsbaum" gepflanzt. Am 25.12. feierte Bruder Odoric hier zusammen
mit seinen Begleitern hier die erste Weihnachtsmesse auf den Philippinen.
Das heutige philippinische Weihnachtsfest ist eine Mischung aus
spanischen, amerikanischen und lokalen Traditionen, die auf die spanische
und seit 1898 amerikanische Kolonialzeit zurückgehen. Der eigentlichen
Weihnachtszeit, die am 16. Dezember mit einer feierlichen Messe genannt "Misa
de Gallo" und der Verlesung der biblischen Geburtsgeschichte Jesu,
beginnt, gehen beginnend im November nächtliche Feuerwerke voraus, die
auch nach Weihnachten bis Sylvester weiter gehen.
"Maligayan Pasko" - fröhliche Weihnachten - wünschen sich die Philippinos
und an jedem Abend in der Weihnachtszeit spielt ein Pärchen die Suche
Marias und Josephs nach einer Bleibe auf den so genannten "Panunuluyan"
nach. Auf den Straßen singen Chöre, die "Chumbancheros", und zu den
beliebtesten Lieder zählt das "Maligayan Pasko" zur Melodie von "Happy
Birthday". Um niemand vom Weihnachtsfest auszuschließen und sicher zu
stellen, dass wirklich jeder teilnehmen kann, finden am ersten
Weihnachtstag stündlich Messen statt, bei denen Hirtenspiele, die "Pastores",
aufgeführt werden.
Seitenanfang
a |
Weihnachtsinseln
- An Weihnachten entdeckt
Gleich zweimal wurden zu Weihnachten
Inseln entdeckt und wie die berühmteren Osterinseln verdanken seit dem ein
Eiland im Pazifik und eines im Indischen Ozean ihren Namen dem Zeitpunkt
ihrer Entdeckung.
Die heute zu Kiribati gehörenden, östlich der Philippinen im Pazifik
liegenden Weihnachtsinseln sind das älteste Atoll der Welt. Entdeckt
wurden sie von dem großen Entdecker James Cook. Sie sind bekannt als
Taucherparadies, die knapp 2000 Einwohner leben hauptsächlich vom
Tourismus, Fischfang und der Kobra-Produktion.
Im Indischen Ozean setzte an einem 25. Dezember der britische Captain
William Mynors als erster einen Fuß auf eine kleine Insel, die heute zu
Australien gehört. Weihnachten spielt auf den Weihnachtsinseln allerdings
kaum eine Rolle. Auf der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel sind
z.B. noch nicht einmal 20% der Bevölkerung Christen, hauptsächlich leben
hier Buddhisten und Moslems sowie chinesische, malaysische, indische und
zahlreiche andere Minderheiten.
Seitenanfanga |
a |
Weihnachten in Australien |
Weihnachten bei 35 Grad
im Schatten
Bei hochsommerlichen
Temperaturen muss Santa Claus in Australien ganz schön schwitzen und die
Einwanderer Australiens mussten ihre Weihnachtsbräuche dem "Australia-Summer-Christmas"
anpassen..
So verwundert es nicht, dass man Santa Claus eher in Badehosen am Strand
antrifft als am warmen Kamin und die Bescherung nicht selten auf der
Strandparty stattfindet.
Und da Milch in der Hitze auch nicht das Wahre ist, stellt man Santa Claus
meist ein kühles Bier auf das Fensterbrett.
Doch trotz Hochsommer gleicht Vieles des australischen Weihnachtsfestes
dem um in dieser Zeit kühleren Gefilden. So sind die Straßen und
Kaufhäuser festlich geschmückt, im Queen Victoria Shopping Centre in
Sydney z.B. beleuchten mehr als 20.000 Birnen den Tannenbaum.
Ein Höhepunkt sind die "Carols by Candlelight".
Hunderttausende kommen hier her und wenn berühmte Sänger, Chöre und
Symphonieorchester Weihnachtslieder vortragen, stimmt das begeisterte
Publikum - ein jeder in seiner Sprache - mit ein. Die Tausenden brennenden
Kerzen der Zuschauer tauchen alles in eine wunderschöne und friedvolle
Weihnachtsatmosphäre.
Da die Australier auf allerlei weihnachtliche Spezialitäten, die im
australischen Sommer einfach nicht so recht schmecken wollen, nicht
dauernd verzichten möchten, kam man in den letzten Jahren auf die Idee,
einfach "Christmas II" im australischen Winter (Juni/Juli) zu feiern.
Dann schmeckt auch - z.B. in den Snowy Mountains oder Southern Highlands -
der Glühwein so richtig.
Ein Gericht darf allerdings auch im sommerlichen Weihnachten Nr. 1 in
Australien nicht fehlen:
Der Plumpudding am Heiligen Abend.
Und in den Zeiten des Internets bestellen weniger Kocherfahrene oder
Eilige einfach über das selbige.
Ein großes weihnachtliches Ereignis ist auch die berühmte "Regatta von
Sydney nach Hobart". Sie startet alljährlich am 26. Dezember.
Seitenanfang |
a |
Weihnachten in Afrika |
a
Ägypten
- Weihnachten am 7. Januar
In Agypten stehen rund 70 Millionen
Muslime 10 Millionen koptischen Christen gegenüber. Ein Verhältnis voller
Spannungen, nicht zuletzt deshalb, weil die Christen in ihrer Mehrheit
besser gebildet sind. Natürlich feiern die Christen im Land die Geburt
Jesu in ihren Kirchen. Allerdings erst am 7. Januar, der unterschiedlichen
Zeitrechnung wegen.

Ägyptische Christen fasten in den 43 Tagen vor
Heiligabend. Das heißt: sie ernähren sich rein vegetarisch. Erst nach
Mitternacht fangen sie wieder an, auch Fleisch zu essen. Was die
Kleiderordnung angeht, so müssen zumindest die Kinder zu Weihnachten mit
neuen Sachen ausgestattet werden.
Seitenanfang
a
Kenia
- Ziege als
Festschmaus
An Heiligabend kommt die Familie zu einem
großen Festmahl zusammen. Danach wieder aufzuräumen ist Sache der Kinder.
Auch für die Dekoration des Hauses ist der Nachwuchs zuständig.

Am 25. Dezember wird traditionell eine Ziege
geschlachtet und deren Fleisch unter den Familienmitgliedern aufgeteilt.
Anschließend gehen die Kenianer von Haus zu Haus und wünschen sich
gegenseitig frohe Weihnachten, bevor bis in den Morgen hinein getanzt und
gesungen wird.
Seitenanfang
a
Nigeria - Scharfes Gemüse
Christen in Nigeria verzichteten lange
darauf, sich gegenseitig zu beschenken, jedenfalls nicht nach westlichem
Verständnis. In Nigeria gaben zu Weihnachten die Reichen den Armen.
Allerdings gerät dieser Brauch immer mehr in Vergessenheit.

Weihnachten insgesamt wird je nach Region sehr
unterschiedlich gefeiert. Freilich kommen auch in Nigeria an Weihnachten
die Familien zusammen, die teilweise aus Muslimen und aus Christen
bestehen. Zu essen gibt's häufig "Iyan", eine Art Gemüseeintopf, nicht zu
knapp mit Chilli gewürzt.
Seitenanfang
a
Südafrika
- Weihnachten am Strand
Während Mitteleuropäer Weihnachten mit
Schnee, beschlagenen Scheiben und heimeliger Ofenwärme verbinden,
verbringen Südafrikaner die Feiertage nicht selten am Strand. Doch trotz
Badewetter, ganz auf weihnachtliches Ambiente verzichten auch sie nicht.
So sind zum Beispiel auch am Kap die Fenster mit glitzernden Stoffen,
Wolle und Goldfolie verziert.

Für
die Urbevölkerung ist Weihnachten ein karneval-ähnliches Fest. Gutes Essen
sowie singende und tanzende Menschen vermitteln den Eindruck ausgelassener
Fröhlichkeit.

Etwas besinnlicher begehen der Englisch sprechende Teil der Bevölkerung
die Festtage. Die Kinder hängen ihre Strümpfe auf, in der Hoffnung, der
Weihnachtsmann möge diese mit vielen Geschenken füllen. Sängergruppen
machen die Runde und singen bei Kerzenlicht Weihnachtslieder. Andere
stellen einem alten Brauch folgend pantomimisch Weihnachtsgeschichten dar,
wovon sich vor allem die Kleinen ergriffen zeigen. Am 26. Dezember, dem "Boxing
Day" werden Kisten mit Essen und Geschenken an die Armen verteilt.
Seitenanfang |
a |
Weihnachtsbräuche in Deutschland |
a |
Weihnachten allgemein
Das Weihnachtsfest (aus
dem Mittelhochdeutschen: „ze den wihen nahten“, zu den heiligen Nächten)
wird in der gesamten christlichen Welt am 25. Dezember gefeiert. Es ist
das Fest der Geburt Jesu Christi.
Die Feier des Weihnachtsfestes ist zuerst 354 n. Chr. in Rom belegt. Der
Ausbreitung des Weihnachtsfestes kam dabei entgegen, daß der 25. Dezember
bereits den Ägyptern, Syrern, Griechen und Römern als Geburtstag des „Sol
invictus“, des „unbesiegten Sonnengottes“, heilig war.
Zudem fiel auf diesen Tag das Fest der Wintersonnenwende, das Julfest der
Germanen.
Die junge christliche Kirche feierte ursprünglich die Taufe als
Erscheinung des Herrn am 6. Januar beim Epiphaniasfest (Epiphanie =
Erscheinung des Herrn). Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. nahm das Fest des
Geburtstages des Herrn in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember an
Bedeutung zu, auch wenn der Ablauf und der tiefere Sinn des
Weihnachtsfestes mit dem unserer Tage nur schlecht zu vergleichen ist.
Der 6. Januar galt zugleich auch in der christlichen Welt als Jahresanfang
Im Laufe der Zeit verbanden
sich Weihnachten und Jahresbeginn zu einem einzigen Fest. Das Neujahrsfest
wurde erst wieder 1582 nach der Gregorianischen Kalenderreform ein
selbständiges Datum und damit wieder zu einem Festtag. Seit dem 6. Jhdt.
wird Weihnachten durch die Abhaltung dreier verschiedener Messen
(Christmette, Engelsmesse, eigentliche Festmesse) und der Schaffung einer
Oktav (1. Januar) im liturgischen Festkreis besonders hervorgehoben.
Einen tiefen Einschnitt erfuhr die einst sehr unterhaltsame
Weihnachtsmesse, wo Maskeraden, Marionettenspiele, heitere Musik- und
derbe Liedaufführungen aufgeführt wurden, in der Reformationszeit. Sowohl
das Geburtsfest als auch die Weihnachtszeit bis Dreikönig sind durch
zahlreiche liturgische und andere Bräuche charakterisiert.
Es ist heute unmöglich, Tradition und Ursprung unseres Weihnachtsfestes,
so wie wir es heute zu feiern gewohnt sind, schlüssig und einheitlich zu
belegen, da es aus einer unübersehbaren Vielzahl von religiösen und
heidnischen Gebräuchen, sowohl christlichen als auch heidnischen
Ursprungs, entstanden ist, die wiederum regional unterschiedlich
gehandhabt wurden.
Auch wenn unser heutiges Weihnachtsfest eindeutig christlichen Charakter
trägt, so haben die heidnischen Kultgebräuche einen ebenso wichtigen
Anteil an diesem im Kirchenjahr so wichtigen Fest.
Auch heute noch finden sich allein in Deutschland viele Eigenarten und
Varianten der Vorweihnachtszeit und des Christfestes selbst in einer
verwirrenden und scheinbar widersprüchlichen Vielzahl.
Traditionsgemäß sind Heilige Abend, die Weihnachtsnacht und der Christtag
(25.12.) eine Einheit, wobei dem Heiligen Abend (24. 12.) mit der
Bescherung durch das Christkind bzw. dem Weihnachtsmann, den
säkularisierten Nachfolgern des hl. Nikolaus, als Gabenspender heute
zentrale Bedeutung zukommt. Noch in der Biedermeierzeit war Nikolaus der
Gabenbringer, zu dessen Namensfest (fallweise am Christtag oder in der
Neujahrsnacht) die Bescherung stattfand. Der Christbaum fand ab dem 19.
Jhdt. allgemeine Verbreitung, womit die Krippe ihre Mittelpunktsfunktion
verlor. Mit der Krippe war auch das Singen von Krippen- und Hirtenliedern
(bezeugt seit dem 11./12. Jhdt.) sowie den Sternsingerliedern verbunden.
Die gebräuchlichsten Weihnachtslieder entstammen dem 18./19. Jhdt., u. a.
"O du fröhliche", "O Tannenbaum", "Ihr Kinderlein kommet", "Alle Jahre
wieder", "Es wird scho glei dumpa" und das weltweit bekannte Lied "Stille
Nacht, Heilige Nacht" (1818). Kath. Familien begehen das Geburtsfest
Christi mit dem Besuch der Mitternachtsmette, die in heutiger Zeit meist
auf die Abendstunden vorverlegt wurde.
Neben der christlichen Feier von Christi Geburt und dem Heiligen Abend als
Bescherungstermin für die Kinder entwickelte sich in den letzten
Jahrzehnten Weihnachten zu einer vom Handel bestimmten Kauf- und
Reisezeit. Ab Ende Oktober stellen sich Werbung und Geschäftswelt auf den
Geschenkeeinkauf ein. Die ersten Schoko-Weihnachtsmänner, Spekulatius und
Lebkuchen werden angeboten, Lichterketten über den Straßen,
Weihnachtsmusik, weihnachtliche Geschäfts- und Auslagendekorationen
verkünden, das es "weihnachtet!" Advent- und Weihnachtsmärkte laden ein
und viele glänzende Kinderaugen bestaunen die bunten Pracht.
Seitenanfang
a |
Adventskalender
a
Wann
ist es endlich Weihnachten? Wie oft muss ich noch aufstehen? Diese Fragen
aus Kindermund gibt es seit Weihnachten gefeiert wird, und vor allem seit
es aus diesem Anlass Geschenke gibt.
Jeder Tag, der die Kleinen dem großen Ereignis
ein Stück näher bringt, ist ein freudig vollzogener Schritt hin zur großen
Bescherung. Und so ist es nicht verwunderlich, dass irgendwann im 19.
Jahrhundert protestantische Familien begannen, eine Art Countdown für
Weihnachten einzuführen.
Entweder wurden peu à peu 24 Bilder an die Wand gehängt oder die Eltern
malten 24 Kreidestriche an die Tür. Jeden Tag durften die Kinder einen
davon abwischen.
Eine weitere Variante des Wartens auf Weihnachten hat mit dem Brauch zu
tun, Krippen aufzustellen. Je näher Heiligabend rückte, desto mehr
Strohhalme wurden in die Krippe gelegt. Heute einer für den Ochsen, morgen
einer für den Esel und so weiter, bis zum Schluss das Jesuskind mit einem
Strohhalm bedacht wurde.
Der erste gedruckte Adventskalender entstand im Jahre 1908. Sein Schöpfer
war Gerhard Land, ein Pfarrerssohn aus dem schwäbischen Maulbronn. Als
Teilhaber einer lithographischen Anstalt erinnerte er sich an seine
Kindheit. Seine Mutter hatte ihm zu Weihnachten immer 24 Kästchen auf
einen Karton gemalt und auf jedes ein "Wibele" genäht, ein kleines Bild.
Seitenanfang
a |
Springerle und Lebzelter
So manches
traditionsreiches Handwerk wird längst nicht mehr praktiziert, und
vielfach wurde auch vergessen, welche Tätigkeiten und Lebensumstände dazu
gehörten. Im Mittelalter kannte man noch den Lebzelter. Der Ursprung
dieses Namens ist nicht ganz geklärt. Darin enthalten sind "Leben" und
auch "gebackener Laib", also Lebkuchen.
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde diese Berufsbezeichnung erstmals
nachgewiesen, Ende des 15. Jahrhunderts gab es dann auch im süddeutschen
Raum die ersten Zünfte. Der Lebzelter war regelmäßig in den größeren
Städten zu Hause, so auch in Nürnberg. Er vereinigte den Beruf des
Metsieders (Honigweinherstellers),Wachsziehers und Konditors in einem.
Seine Erzeugnisse waren Bildgebäck, wie Springerle, Honiglebkuchen, Met
und Kerzen. Er verarbeitete vor allem Erzeugnisse der Zeidler (Imker), und
so fand man in Gegenden wie Nürnberg mit seinem Sebalduswald mehrere
Vertreter dieses Standes.
Der Stolz jedes Lebzelters waren die Holzmodeln, die zur Ausformung der
Springerle verwendet wurden. Diese Kunstwerke wurden ausschließlich aus
Obstbaumholz gefertigt, wobei Birnbaum überwiegte. Die kleinen Brettchen
maßen zumeist um eine Handspanne und zeigten oft mehrere Bilder. Die
Motive waren aus dem Alltag gegriffen: Früchte, Blumen, aber auch einzelne
Figuren, seltener Tiere. Auch auf Wellhölzer wurden Formen geschnitzt.
Sehr selten sind beidseitig beschnitzte Modeln.
Die meisten dieser Modeln sind verloren gegangen, und wer welche aus der
guten alten Zeit besitzt, hält sie in Ehren. Neuere werden selten aus
Birnbaum hergestellt, oft begnügt man sich mit Ahorn. Wirklich gute Modeln
sind allesamt nicht billig.
In Heimatmuseen und in privaten Sammlungen sind zur Weihnachtszeit oft
Ausstellungen mit Modeln zu sehen. Herrlich, wenn dann auch noch gezeigt
wird, wie man Springerle richtig zubereitet. Mehl, Zucker, Ei, vielleicht
ein wenig Hirschhornsalz, etwas Anis aufs Blech - mehr darf nicht sein.
Den lustigen Namen "Springerle" trägt dieses schwäbisch-fränkische
Weihnachtsgebäck wohl, weil es beim Backen gut um die Hälfte aufgeht ( =
springt). Wenn dann die Springerle mit ihrem klaren, weißen Relief und den
weißgelben Füßchenen so verlockend auf dem Teller liegen geht einem Herz
und Magen auf - aber das muss man wirklich selbst erleben.
Seitenanfang
a |
Der
Weihnachtsbaum

Wahrscheinlich standen die ersten Tannenbäume zu Weihnachten im Südwesten
Deutschlands und im heutigen Elsaß. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts soll
es in Straßburg einen regelrechten Handel mit Weihnachtsbäumen gegeben
haben. Doch erst als die Reformatoren um Martin Luther die Tanne zu ihrem
Weihnachtssymbol erkoren - die Katholiken hatten seit Franz von Assisi die
Krippe - verbreitete sich der Brauch im ganzen Land.
Konfessionsübergreifend eroberte der Tannenbaum die Wohnzimmer in
der Zeit der Freiheitskriege gegen Napoleon. Der Baum wurde damals zum
Sinnbild des Deutschtums und unabhängig von der Glaubensrichtung als
Bestandteil des Weihnachtsfestes anerkannt.
Hessische Soldaten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg dienten,
machten den Weihnachtsbaum auch in der Neuen Welt populär. Eine Hochzeit
trug die Sitte nach Frankreich: Nach ihrer Vermählung mit dem Prinzen von
Orléans im Jahre 1840 bestand die Prinzessin von Mecklenburg auch in der
Fremde auf ihrem geliebten Tannenbaum.
Nach und nach verbreitete sich der Brauch in ganz Europa und so ist heute
für die meisten Menschen ein Weihnachten ohne geschmückten Baum kaum
denkbar. Einer der größten Weihnachtsbäume steht in Straßburg. Er misst in
der Regel rund 30 Meter. Etwas Besonderes ist auch die Tanne auf dem
Londoner Trafalger Square. In Erinnerung an den gemeinsamen Kampf der
Engländer und Norweger gegen Nazi-Deutschland wird sie jedes Jahr aus Oslo
eingeflogen.
Seitenanfang
a |
Der Weihnachtsstern
Weihnachtsstern, Christmas Star, Mexican Flameleaf, Adventsstern,
Poinsettie - immer ist die Pflanze mit dem lateinischen Namen Euphorbia
pulcherrima gemeint. Joel Poinsette, damals Gesandter der Vereinigten
Staaten in Mexiko, entdeckte die später nach ihm benannte Pflanze im Jahre
1828 in den Hochebenen Mexikos. Bald schon gelangte die ansprechende
Pflanze nach England. Bereits 1834 wurde sie in Berlin von Johann
Friedrich Klotzsch botanisch beschrieben.
Der Weihnachtsstern gehört zu den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbiaceae).
Alleine schon die grünen gezackten Blätter des Weihnachtssterns sind eine
Zierde, begehrt ist die Pflanze aber insbesondere wegen der bunten
Hochblätter (Brakteen), die sich um die eigentlichen kleinen, grün-gelben
Blüten in der Mitte gruppieren. Diese Brakteen sind ursprünglich
karminrot. Pulcherrima bedeutet "am schönsten" - und mit ihrer Schönheit
erfreut uns die zum Symbol der Geburt Christi gewordene Pflanze zur
Advents- und Weihnachtszeit.
Den Bezug zum Weihnachtsfest stellt eine mexikanische Geschichte her. Ein
kleiner schmächtiger Junge stand vor einer Kirchentüre und wünschte sich
von ganzem Herzen, dem Christkind ein Geschenk bringen zu können. Aber er
war arm und hatte nichts als sich selbst. "Ich könnte wenigstens beten",
dachte er sich und kniete still an der Außenwand der Kirche nieder, denn
ohne Geschenk wollte er nicht nach drinnen vor die Krippe treten. Als er
sich dann wieder erhob, war er überrascht, an der Stelle, an der er
gekniet hatte, eine wunderschöne Pflanze mit roten Blättern und kleinen
gelben Blüten zu entdecken. Ein Wunder war geschehen. "Das ist mein
Geschenk!" flüsterte der Junge.
Die Urformen des Weihnachtssterns kommen aus den Hochebenen Mexikos, wo
die Temperaturen von plus 2 Grad C im Winter bis über 30 Grad C im Sommer
reichen. Dort kann man sie als bis zu 5 m hohe Sträucher unter lichten
Baumgruppen finden. Zwischenzeitlich zählt man über tausend Zuchtformen in
verschiedenen Größen und Farben, die besser an die Zimmerkultur angepasst
sind. Neben den ursprünglichen karmesinroten Brakteen gibt es nun auch
sämtliche Schattierungen zwischen fast weiß über gelblich-grün bis zu den
helleren Rottönen. Auch mehrfarbige Züchtungen, sogenannte Harlekine,
werden angeboten.
Spezialisierte Gärtnereien vermehren heute in Europa die Pflanzen in
riesigen Gewächshäusern vegetativ, nur für Neuzüchtungen erfolgen noch
Aussaaten. Die Blüteninduktion, genauer die Ausbildung der Brakteen,
erfolgt durch gezielte Lichtsteuerung. Acht Wochen lang darf der
Weihnachtsstern nicht mehr als zehn Stunden Licht täglich abbekommen.
Seitenanfang
a |
Der heilige Nikolaus
a
Über den Heiligen Nikolaus
kursieren allerlei Legenden. Beispielsweise jene, wonach er drei Kinder,
die ein geiziger Wirt zerstückelt und in ein Fass gestopft hatte, wieder
zusammensetzte und ihnen neues Leben einhauchte.
Nach einer anderen Überlieferung griff er
einem armen Vater unter der Arme, der seine Töchter nicht unter die Haube
brachte, weil er sie nicht mit einer Aussteuer ausstatten konnte. An drei
Abenden erschien sodann der Heilige Nikolaus und warf der Familie jeweils
einen Goldklumpen in die Stube, mit dem Ergebnis, dass schließlich alle
Töchter einen Mann bekamen.
Als einigermaßen sicher gilt, dass Nikolaus um 270 in Pakara in Lykien
(Kleinasien) geboren wurde. Wegen seiner Frömmigkeit und Mildtätigkeit -
vor allem Kindern gegenüber - weihte man ihn zum Bischof von Myra. Im 6.
Jahrhundert entstand unter der Regentschaft von Kaiser Justinian ihm zu
Ehren eine Kirche in Konstantinopel, die drei Jahrhunderte später noch
erweitert wurde.
Man feiert Nikolaus am 6. Dezember, weil dies sein Todestag sein soll. Im
Bereich der Ostkirche ist Nikolaus neben der Jungfrau Maria der
bekannteste Heilige. Auch in Europa hat er im Laufe der Zeit dem Heiligen
Martin den Rang abgelaufen.
Der Weihnachtsmann, wie wir ihn heute kennen, ist quasi eine
Weiterentwicklung des Nikolaus. Statt in einem weißen Bischofsgewand ist
er nun in einer roten Uniform unterwegs, mit einem Sack auf dem Rücken
oder, insbesondere in den USA, auf einem Schlitten, der von acht Rentieren
gezogen wird.
Seitenanfang
a |
Knecht Rupprecht
Er
ist der Begleiter des Nikolaus, eine dunkle Gestalt, der lobt und tadelt
und den Kindern in der Weihnachtszeit Respekt einflößt.
Je nach Landstrich als Ruppknecht, Knecht
Nikolas, Nickel, Hans Muff, Pelznickel oder Pelzmärtel zieht er in einen
dicken Pelz gewandet von Haus zu Haus. Dabei hält er eine Rute in der Hand
und eine Sack mit Geschenken auf dem Buckel. Geschenke bekommen die
braven, einen Streich mit der Rute die weniger artigen Kinder.
Seitenanfang
a |
Der Adventskranz
a
Der
beliebte Adventskranz ist seiner Herkunft zufolge eigentlich nichts
anderes als ein heidnischer Reifen. Die runde Form, ohne Anfang und Ende,
stand zum Beispiel bei friesischen Bauern für die Abschottung von bösen
Geistern.
Das Grün der Kränze verhieß Segen und Fruchtbarkeit. Erst der
Hamburger Pfarrer Heinrich Wichern verlieh dem Kranz um 1860 seine heutige
Bedeutung, stattete ihn mit Kerzen aus und entzündete -- Advent für Advent
-- eine nach der anderen:
"Je mehr Lichter brennen, desto näher rückt Weihnachten und desto froher
werden Knaben und Mädchen." Eine Sitte, die sich mit der Zeit in nahezu
allen deutschen Familien verbreitete.
Seitenanfang
a |
Der heilige Abend
a
Ursprünglich
markierte der Heilige Abend den Abend vor der Wintersonnenwende, auf den
12 Raunächte folgten. In Teilen Mitteleuropas und in Skandinavien feierte
man an diesem Anlass das Julfest.
So mancher der damals praktizierten
heidnischen Bräuche hat sich vor allem in den Nordländern mehr oder
weniger ausgeprägt bis in die Gegenwart gehalten. So werden vor der Nacht,
in der Überlieferung nach Jesus geboren wurde, nicht nur die Menschen
besonders gut versorgt, sondern auch die Tiere. Und auch dass das ganze
Haus blitzsauber sein muss, galt schon bei den alten Germanen.
Der Brauch, sich zu Weihnachten zu beschenken, hat wahrscheinlich
verschiedene Ursprünge. Dies rührt auch daher, dass die Zeit zwischen
Wintersonnenwende und Epiphanias in vergangenen Kulturen zuvorderst als
Beginn eines neuen Jahres betrachtet wurde. Herren beschenkten zum Dank
für geleistete Dienste ihre Sklaven, Bauern ihre Knechte und Mägde, und es
wurde den Göttern geopfert, mit der Bitte um eine reiche Ernte.
Das Christentum beruft sich bei der Suche nach den Ursprüngen des
Schenkens vor allem auf die Heiligen Drei Könige, die das Jesuskind im
Stall von Bethlehem mit Gaben bedachten. Und auf das Bibelwort "Also hat
Gott die Welt geliebt", das im Zusammenhang steht mit der Erlösung durch
das Geschenk Gottes, seinem eingeborenen Sohn.
Was viele heute nicht mehr wissen: über viele Jahrhunderte hinweg war der
Heilige Abend nicht der Zeitpunkt der Bescherung. Teilweise noch im 18.
Jahrhundert wurden auch in Deutschland die Geschenke im Morgengrauen des
25. Dezember, nach der Christmette oder Mitternachtsmesse, überreicht.
Luthers Wunsch, das Weihnachtsfest durch die Verlegung auf den Heiligen
Abend von heidnischen Bräuchen und katholischen Zeremonien abzugrenzen,
erfüllte sich nur allmählich.
Seitenanfang
a |
Der erste
Weihnachtsfeiertag
Der 25.
Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende, will heißen: von da ab werden
die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Ein außerordentlich
wichtiger, von Mythen und Sagen begleiteter Zeitpunkt des Jahres.
Und das nicht nur in der Kultur des Abendlandes, wo die Römer mit
Saturnalien ihrem Sonnengott Saturn huldigten und die Germanen ihr Julfest
zelebrierten. So begrüßte der Isiskult der Ägypter die Sonnenwende als
Geburtstag des Horus. In Vorderasien war der Anlass der Feierlichkeiten
der gleiche, nur dass der Gott des Lichts dort Mithras hieß.
Die Terminierung der Geburt Jesu auf jenen Tag erfolgte quasi per Dekret
im Jahre 217. Papst Hyppolit hatte die Hoffnung, damit die Bedeutung aller
anderen Kulte zu schmälern. Zur Begründung seiner Entscheidung verwies er
unter anderem darauf, dass sich Jesus laut Johannes selbst als "Licht der
Welt" gesehen hatte, das alle Menschen erleuchtet - Christus, der einzig
wahre Sonnengott.
Es dauerte indes einige Jahrhunderte, bis die Gläubigen den päpstlichen
Willen in die Tat umsetzten. Erst 813 erklärte die Mainzer Synode den 25.
Dezember offiziell zum "festum nativitas Christi", zum Geburtstag des
Religionsstifters.
Das Jahr 0, das Geburtsjahr von Jesus Christus!? Es gibt nicht wenige
Historiker, die das für ziemlich unwahrscheinlich halten. Die Volkszählung
nämlich, deretwegen Maria und Josef nach Bethlehem gekommen waren, soll in
den Jahren 7 bis 11 vor Beginn unserer Zeitrechnung stattgefunden haben,
als der Römer Quirinus Statthalter in Judäa war.
Seitenanfang
a |
Der zweite
Weihnachtsfeiertag
In Deutschland wird der 26. Dezember als
2. Weihnachtsfeiertag begangen. In den meisten anderen Ländern der Erde
ist dies nicht der Fall.
Der 26. Dezember, der Tag nach der
Geburt Jesu, ist dem Heiligen Stephanus gewidmet. Jenem Stephanus, der als
erster aller christlichen Märtyrer angesehen wird. Von den Aposteln zum
Prediger ernannt, verbreitete Stephanus den christlichen Glauben in
Jerusalem. Der Überlieferung zufolge denunzierten ihn Juden der Stadt als
Gotteslästerer, woraufhin er von einer aufgebrachten Menge zu Tode
gesteinigt wurde. Die Hinrichtung bildete den Auftakt zu einer großen
Christenverfolgung in der Stadt.
Der Stephanstag wurde auf den Tag nach Weihnachten gelegt, um die Freude
über die Geburt Jesu und die Trauer um den Tod des Heiligen im
Zusammenhang zu sehen. Ursprünglich baten am Stephanstag singende Kinder
um milde Gaben. Inzwischen sind die Sternsinger bekanntlich am 6. Januar
unterwegs.
Seitenanfang
a |
Die
Weihnachtskrippe

Der Brauch, zu Weihnachten Krippen aufzustellen, geht auf Franziskus von
Assisi zurück. In der Höhle bei Greccio, in der er hauste, platzierte er
1223 eine lebensgroße Wachsfigur des Christuskindes in einer Futtergrippe.
Ein echter Ochse und ein echter Esel komplettierten die weihnachtliche
Szenerie. Menschen aus der näheren Umgebung kamen, um das von Kerzen
beleuchtete Krippenbild zu bewundern.
Das war der Ursprung der Krippendarstellungen,
die vor allem in Italien und Süddeutschland weit verbreitet sind. Wobei
sich Ausstattung und Größe von Region zu Region unterscheiden. Vielerorts
wurde am Nikolaustag, dem 6. Dezember, mit dem Aufstellen der Krippe
begonnen. Insbesondere im Riesengebirge und in Schlesien spiegelte sich
den Darstellungen auch das Dorfleben wieder. Das Christkind wurde jeweils
erst am Heiligen Abend beigefügt und in seine Krippe gelegt.
Seitenanfang
a |
Das Baumwecken
Wohl nur schwer mit dem "reinen" Glauben
zu vereinbaren ist ein alter Brauch aus Bayern und Österreich. Beim
Baumwecken ging der Bauer mit seinem Gesinde nach der Mitternachtsmesse
auf seinem Feld von Baum zu Baum, klopfte am Stamm und sagte einen
überlieferten Spruch auf. Damit sollte der Baum daran erinnert werden,
auch im kommenden Jahr viele schöne Früchte zu tragen.
Etwas ganz anderes meinte dagegen das
"Antuten" in Norddeutschland. Bei diesem Brauch mussten sich die
Konfirmanden des Dorfes gefallen lassen, in den Adventstagen mit Hörnern
und Posauen angeblasen zu werden. Als "Dank" waren sie verpflichtet, die
Bläser mit kleinen Leckereien zu bescheren.
Seitenanfang
a |
Christbaumschmuck
Was wir an die Zweige
hängen, erfreut nicht nur das Auge, sondern hat oft auch Symbolgehalt. Dem
Weihnachtsbaum wohnte schon immer eine seltsame Faszination inne.
Der duftende Apfel
verheißt Sommer mitten im Winter. Die Früchte sind Sinnbild für
Fruchtbarkeit und im Sack des Weihnachtsmannes Geschenk für brave Kinder.
Am Weihnachtsbaum erinnern sie ans Paradies und an das Paradiesische am
Weihnachtsfest. Eine alte Geschichte verspricht: Wenn ein Mädchen am
ersten Weihnachtsfeiertag in der Haustür stehend einen Apfel isst, dann
wird der erste vorbeigehende Bursche ihr Freier.
Christbaumkugeln
stehen in enger Beziehung zur Apfelsymbolik. Die Glasbläser entwickelten
die Kugelform aus kleinen Glasperlen und -früchten. Die perfekte Form
steht für Vollkommenheit und Göttlichkeit. Im Reichsapfel findet sie sich
als Zeichen für Macht; als Form ohne Anfang und Ende symbolisiert sie
Ewigkeit.
Nüsse sind
verschlossen und schwer zu knacken, sie sind Sinnbilder für Gottes
Ratschluss - im Inneren wohnt das Dunkle, Rätselhafte; vergoldet sind sie
strahlend und wirken lebendig. Wir verbinden mit ihnen Gedanken an Natur,
Herbst und Fruchtbarkeit.
Geschenke: Kleine
Päckchen hängen von alters her am Baum. Sie erinnern an die Gaben der
Heiligen Drei Könige für das Kind, symbolisieren Nächstenliebe und
Hingabe. Die Christen erinnert das Schenken zudem daran, dass die Geburt
des Gottessohnes das größte denkbare Geschenk ist. Daran möchten sie
andere symbolisch teilhaben lassen.

Die Geschenktradition ist aber nicht auf den christlichen Raum beschränkt.
In die Zeit, in der wir heute Weihnachten feiern, fielen früher die
römischen Saturnalien, ein Fest, bei dem Beamte und Sklaven mit Geschenken
bedacht wurden., Auch die Wikinger bedachten im Mittwinter während der
großen Fruchtbarkeitsfeiern, ihre Gefolgsleute für treue Dienste mit
Geschenken.
Ähnlich wie Nüsse sind auch
die Tannenzapfen ein Fruchtbarkeitszeichen. Gleichzeitig stehen sie
für Jungfräulichkeit und damit auch für die Jungfrau Maria. Manchmal sehen
sie aber eher wie Eiszapfen aus und symbolisieren so den Winter.
Der Symbolgehalt von
Vögeln wird unterschiedlich interpretiert. Es kommt darauf an, um
welche Art es sich handelt: Störche sind Frühlingsboten, Glücks- und
Kinderbringer. Käfigvögel symbolisieren Häuslichkeit, Tauben sind
Friedensvögel und stehen für Vergeistigung. Eulen gelten als Zaubertiere
und Symbole für Weisheit. Radschlagende Pfauen sagt man alle erdenklichen
Zauberkräfte nach, ihr schillerndes Gefieder erinnert an die Pracht des
Nachthimmels.
Fische sind aus
vielerlei Gründen als Weihnachtsschmuck beliebt - sie sind alte Symbole
für Wasser, Leben und Fruchtbarkeit, und sie erinnern an die biblische
Geschichte: Christus speiste einst mit wenigen Fischen ganze Volksscharen.
Für die Urchristen war der Fisch das Erkennungszeichen.
Glückssymbole sind
beliebte Objekte für den Baumbehang. Besonders nett sind die kleinen
Marienkäfer. Ihnen sagt man schon immer eine himmlische Herkunft nach, was
auch ihr anderer Name verrät: Herrgottskäfer. Sie bringen nach altem
Glauben frohe Botschaften vom Himmel. Wer Geldbeutel an den Baum hängt,
hofft natürlich auf finanziellen Segen.
Herzen haben eine
klare, einfache Botschaft. Sie sind eine Liebeserklärung an den Betrachter
und symbolisieren Liebe, Lust, Freude und Lebenskraft.
Aus Posaunen, den
Instrumenten der Engel, wurden Trompeten für den Weihnachtsbaum. Da
früher die Nachrichten auf dem Marktplatz verlesen wurden, nachdem die
Boten die Menschen mit Trompetensignalen gerufen hatten, signalisieren sie
auch gute Neuigkeiten. Außerdem erinnern sie an den alten Brauch, böse
Geister mit Getöse auszutreiben.
Sterne versinnbildlichen den Wissensschatz der Astrologie. Sie prangen am
Baum als Symbole der Hoffnung auf ein gütiges Schicksal. Strohsterne
erinnern daran, dass das Christkind auf Stroh in der Krippe lag. Der Stern
auf der Spitze lässt an das Sternenwunder von Bethlehem denken.
Früher wussten die Menschen
nur zu gut, wie wichtig Engel sind. Ohne die himmlischen
Dienstgeister, das war den Erdbewohnern klar, lief fast nichts in dieser
Welt. Engel hielten das Universum im Gang. Fast alle Religionen kennen
Engel, die zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre vermitteln. An
Weihnachten bevölkern goldene und silberne Flügelwesen die Bäume; manche
ähneln Feen, andere wirken ernst und mächtig. Sehr häufig thront ein Engel
an der Spitze des Christbaums, denn Engel verkündigen nach der Bibel die
Geburt des Heilands.
Glocken läuten zur
Heiligen Nacht und begrüßen das Neue Jahr. Die erste Kirchenglocke hat in
Europa wohl im sechsten Jahrhundert in Italien geläutet. Glocken rufen,
jubeln und erinnern. Da sie vor Gefahren warnen, sind Glocken am
Weihnachtsbaum auch als Unglücksverhüter gedacht. Am Heiligabend verkünden
sie eine frohe Botschaft: Kommt zum Fest! Kommt zur Bescherung!
Seitenanfang
a |
Christstollen
a
Der
Stollen gehört, so wissen es die Bäcker und Konditoren, zu den sogenannten
"Gebildebroten". Es sind Gebäcke, die bestimmte symbolische Formen oder
Figuren darstellen. Der Stollen gilt seit vielen Jahrhunderten als das in
weiße Tücher gewickelte Christkind.
Wo der erste Stollen gebacken wurde und wer der Schöpfer von Rezept und
Form war, ist nicht verbürgt. Kulturforscher und andere Wissenschaftler
sind sich dennoch einig, daß der Ur-Stollen in Sachsen aus dem Ofen
gezogen wurde, und zwar um das Jahr 1300. Und so wie vor 700 Jahren wird
auch heute noch gebacken.
Urkundlich taucht der Stollen zum ersten Mal 1329 in Naumburg an der Saale
auf. Aus einem alten Schriftstück ist zu entnehmen, daß die Naumburger
Bäcker sich bereit erklärten, zu Weihnachten "zween lange Weizenstollen,
wozu ein halber Scheffel Weizenmehl verwandt werde," ihrem Bischof
Heinrich und seinem Hofe zu entrichten.
"Was dem Klerus recht ist," wird sich der sächsische Landesfürst als
weltlicher Herrscher gedacht haben, "ist mir nur billig!" So entstand eine
dem Bischofs-Tribut ähnliche Zinspflicht für Weiß- und Platzbäcker der
Residenzstadt Dresden (bis 1913). An jedem zweiten Weihnachtsfeiertag
lieferte die Bäckerinnung zwei Christstollen von jeweils eineinhalb Meter
länge und je 36 Pfund Gewicht, getragen von acht Meistern und acht
Gesellen, auf dem Schloß ab. Seit 1329 ist der Begriff "Weizenstollen"
also dokumentiert. 1474 taucht in Sachsen dann das "Christbrot" auf. In
einer Urkunde heißt es: "Item 7 gr vor zewey Christbrot den armen luten
uff wynachten", was soviel heißt wie: "Ebenso sieben Groschen für zwei
Christbrote für die armen Leute zu Weihnachten".
Öl oder Butter?
Wie die
Stollen damals wohl geschmeckt haben? Viele Gewürze, die heute so
selbstverständlich zu kaufen sind, waren früher noch unbekannt oder sehr
teuer. In allen katholischen Landen galt die Adventszeit als Fastenzeit.
Somit war Butter verboten nur Öl erlaubt. Aber Stollen mit Öl backen?
Das Grollen der backenden und verzehrenden Leute erreichte die regierenden
Brüder Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht, die um 1470 den Stollen zu
einem Politikum machten. Sie schilderten die unappetitliche Situation dem
Heiligen Vater: In sächsischen Landen habe man nur das gewöhnliche Rüböl,
mit dem nun bei Gott ein verdaulicher Stollen kaum gebacken werden könne.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "... daß ihr, eure Weiber,
Söhne und Töchter und alle euren wahren Diener und Hausgesind der Butter
anstatt des Oehls ohne einige Pön (Pein, Strafe) und ziemlich gebrauchen
möget".
So wurde die Stollenbäckerei immer besser, zumindest in den Gegenden
Sachsens, in denen Wohlstand herrschte. Die Einrichtung des Dresdner
Striezelmarktes, den es bis heute alljährlich vor Weihnachten gibt und der
sich bereits damals hoher Besucherzahlen erfreute, hat wesentlich dazu
beigetragen, den Stollen weit über Sachsen hinaus bekannt zu machen. Dabei
war Dresden noch gar nicht die Stollen-Hochburg, die wir heute kennen. Aus
der Umgebung, vor allem aus Meißen und Siebenlehn, kamen schon Ende des
16. Jahrhunderts die Bäcker mit Wagenladungen Stollen in die kurfürstliche
Residenz, was den Dresdner Bäckern alles andere als lieb war.
Hochfeine
Köstlichkeiten
Die Stollen
wurden weiter verbessert. Die Frauen der wohlhabenden Handwerksfamilien
und die reichen Patriezierhäuser buken nun auch selbst. In einem Brief an
seine Frau Agnes ins Dresdner Schloß schreibt Herzog Moritz (1547 zum
Kurfürsten erhoben) von einem Feldzug: "Ich will diesen Winter bei Dir
verbleiben, wir volln miteinander birn bratten, stolln essen und mit Gotts
Hülfe ein guts Müthlein haben." Längst ist es kein Geheimnis mehr: Die
Sachsen gehören zu Deutschlands besten Kuchenbäckern und kenntnisreichsten
Kuchenessern. Ob dies schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts so war, muß
Spekulation bleiben. Die Stollen jedenfalls waren in jener Zeit hochfeine
Köstlichkeiten. Niemand hätte es gewagt, sie einfach als "Kuchen" zu
bezeichnen. Das ist heute noch so. Dresdner oder andere sächsiche Stollen
sind die Könige unter den Backwerken.
Seitenanfang
a |
Christmette
Der Besuch der Christmette
oder Mitternachtsmesse ist ein Brauch der in vielen Familien gepflegt
wird.
Unter Christmette versteht man ursprünglich das in der Heiligen Nacht
gesungene Morgengebet der Kirche zum Weihnachtsfest. Volkstümlich ist dann
unter Christmette die weihnachtliche Mitternachtsmesse zu verstehen, die
aber in einigen Gegenden auch schon am späteren Heiligen Abend oder in der
Frühe des ersten Weihnachtstages gefeiert wird.
Einen tiefen Einschnitt
erfuhr die einst sehr unterhaltsame Weihnachtsmesse, wo Maskeraden,
Marionettenspiele, heitere Musik- und derbe Liedaufführungen aufgeführt
wurden, in der Reformationszeit.
Selbst Menschen die das
ganze Jahr nicht zur Kirche gehen sieht man an diesem Abend.
Die Kirchen sind an diesem Abend meist festlich geschmückt. Man sollte
schon rechtzeitig da sein, denn auch in den großen Kirchen sind am
Heiligen Abend die Sitzplätze knapp.
Seitenanfang
a |
Rauhnächte
Rauhnächte, Bezeichnung für die Thomasnacht (21. 12.), die Christnacht,
die Nacht von Silvester und die Nacht vom 5. auf den 6. Januar
(Dreikönig).
Die Christnacht und die
Dreikönigsnacht gelten als "foaste" Rauhnächte Dem Geschehen in diesen
Nächten kommt größere Bedeutung zu.
Die Rauhnächte markieren den Jahreswechsel, ihnen wurde geheimnisvolle
Bedeutung für die Zukunft zugewiesen (Tiere reden, Wäsche darf nicht über
Nacht hängen bleiben). In Los- und Orakelbräuchen dachte man, in die
Zukunft zu blicken, durch Räuchern (daher auch Rauchnächte) und durch
geweihte "Maulgaben" für das Vieh sollte Unheil von Haus und Hof abgewehrt
werden, Spenden an Heischende (Sternsinger, Müllabfuhr) sollen das Glück
bewahren.
Die Bezeichnung Rauhnächte hängt mit den verbreiteten wilden,
pelzverhüllten Masken ( Perchten) zusammen (ahd. "ruh" = rauh, grob,
haarig, ungezähmt), die die Wilde Jagd symbolisieren.
Die Schrecken der zwölf
Rauhnächte
In den zwölf Nächten, auch
"die krummen Tage" genannt, spinnt man nicht, weil sonst Frau Holle oder
Frau Harre kommt und den Rocken verunreinigt. oder weil man Zank und
Ungeziefer in das Haus zu spinnen meint.
Auch fürchtet man, daß die Hühner das ganze Jahr über keine Eier legen.
In anderen Gegenden hütet man sich davor, Hülsenfrüchte zu essen, weil man
sonst Geschwüre bekommt.
Ein armer Mann aus Thüringen erzählte, dass es in seiner Jugend Sitte
gewesen sei, in den zwölf Nächten in den Garten zu gehen, an allen
Obstbäumen zu rütteln und ihnen zuzurufen: "Bäumchen, schlaf nicht, Frau
Holle kommt!"
Frau Holle ist die uralte germanische Göttin HEL, mit den roten Augen der
Hexen.
Seitenanfang
a |
Der Mistelzweig
a
Der
Mistelzweig hat das Küssen nicht erfunden, aber er hat es gefördert -
zumindest in England. Wer dort mit einem hübschen Mädchen oder einem
netten jungen Mann unter dem Zweig mit den weißen Beeren steht, muß
freilich die Spielregeln streng beachten: Pflückt man eine Beere - ein Kuß;
zwei Beeren - zwei Küsse. Wenn keine Beeren mehr da sind, ist Schluß mit
der Küssere!
Die Misteln sind viel interessanter, als man beim ersten Blick durch die
rosige Brille der Weihnachtsfreude vermuten würde. Die wilde Pflanze, von
der es etwa 1400 Arten gibt, wächst meist hoch oben in den Wipfeln der
Bäume. Wo man auch leben mag - in Senegal oder Schweden, in Wales oder
Japan -, überall hängen Misteln zwischen Himmel und Erde. Wenn die übrige
Natur ihr Winterkleid angelegt oder sich zum Winterschlaf in die Erde
verkrochen hat, sind sie eine wahre Augenweide.
Unsere Weihnachtsmistel ist ein immergrüner, kugelförmiger Busch von 60
bis 90 Zentimeter Durchmesser mit breiten, lederartigen Blättern. Die
perlenartigen Beerchen sind etwa so groß wie Johannisbeeren und meist weiß
oder gelblich. Im Nahen Osten sind sie gelb, orange oder rot. Die Misteln
werden Anfang Dezember als Weihnachtschmuck gepflückt. Da man sie mit der
Hand nicht erreichen kann, schießt man sie mit dem Gewehr herunter oder
holt sie mit gabelförmigen Stangen vom Baum.
Die Weiße Mistel wächst auf Laubbäumen wie Pappeln, Birken, Apfel- und
Ahornbäumen. Verbreitet wird die Pflanze ausschließlich durch Vögel. Sie
fressen die Beeren und wischen die am Schnabel hängengebliebenen Kerne an
der Baumrinde ab oder scheiden sie unverdaut wieder aus. Im Frühjahr
wachsen feine Wuezeln aus den Keimen, die sich zu einer klebrigen
Haftscheibe verbreitern, aus der ein Fortsatz durch die Baumrinde bis ins
Holz dringt. nach und nach treibt die Pflanze Blätter und beginnt ein
außergewöhnlich langes Leben.
Sie bleibt von Insekten verschont, die Winde können ihr nichts anhaben,
und sie ist sowohl gegen Winterfrost als auch gegen ausdörrende Hitze
gefeit. In der Regel stirbt die Mistel erst, wenn der Wirtsbaum stirbt. So
schätzten Förster das Alter einer Mistel, die auf einer Zeder wuchs, auf
400 Jahre.
Wie der Mistelzweig zum Weihnachtsgrün wurde, ist nicht bekannt. Seine
Beeren reifen jedoch nur im Dezember, gerade rechtzeitig für die
Weihnachtsbräuche. Schon bei den altgermanischen Feiern der
Wintersonnenwende spielten Misteln eine Rolle. Und noch heute brennt
während der Weihnachtstage in ganz Skandinavien der hölzerne Julblock,
dessen angekohlte Reste früher zum Schutz für das Haus aufbewahrt wurden.
Das Holz stammt von einem Baum, in dessen Zweigen die Mistel wächst.
In der englischen Grafschaft Staffordshire würde man keinen Bisssen vom
Weihnachtspudding genießen, wenn die darunter brennenden Flammen nicht von
Mistelzweigen genährt wären. Das Kußspiel geht nach der Theorie eines
Historikers auf die Saturnalien im alten Rom zurück. Andere sehen darin
ein Überbleibsel des skandinavischen Glaubens, daß die Pflanze heilig sei;
deshalb schlossen Krieger, die unter einer Mistel im Wald zusammenstießen,
für den Tag Waffenstillstand. Nach einer anderen Legende soll die Mistel
ursprünglich ein Baum des Waldes gewesen sein, der das Holz für das Kreuz
Christi geliefert habe. Es heißt, daß der Baum vor Schmach auf seine
jetzige Größe zusammengeschrumpft, sonst aber zum Wohltäter verwandelt
worden sei, der auf alle Vorübergehenden Güte und Reinheit ausschüttet.
Über keine andere Pflanze gibt es eine so umfangreiche Literatur, eine so
ausgedehnte Mythologie. Die Sagen um den Mistelzweig reichen weit zurück
in ein Zeitalter lange vor Christi Geburt. Wuchs er vielleicht schon in
den Zweigen des Baumes der Erkenntnis im Garten Eden?
Tatsache ist jedenfalls, daß die Mistel sich vorzugsweise auf Apfelbäumen
ansiedelt. Der feurige Busch, aus dem Gott zu Moses sprach, gehörte
vermutlich zur Mistelfamilie. Diese Art, die im Heiligen Land auf Akazien
wächst, hat orangerote Stengel, und ihre Blätter und Früchte sehen wie
Flammen aus. Das erkärt vielleicht, „daß der Busch im Feuer brannte und
doch nicht verzehrt wurde“, wie es im Alten Testament heißt - weil es nur
das Feuerrot der Mistel war.
Die dramatischste Sage ist vielleicht die von Baldur, dem nordischen Gott
der Sonne und des Sommers. Er träumte Nacht für Nacht, er würde einmal
ermordet werden. Seine Mutter Frija nahm das für ein böses Vorzeichen. Sie
sucht die gesamte beseelte und unbeseelte Welt auf - Steine und Metalle,
Wasser und Feuer, Tiere und Pflanzen - und ließ sich von allen
versprechen, daß sie Baldur nichts antun würden. Den Mistelzweig ließ sie
aus.
Als der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem
Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und ihn tötete.
Seltsamerweise ist ein ähnlicher Mythos aus in Afrika heimisch, wo viele
Stämme glauben, ihre Häuptlinge könnten nur durch einen Pfeil aus
Mistelholz getötet werden.
Lange Zeit wurde die Pflanze wegen ihrer geheimnisvollen Zauberkräfte
verehrt. Die alten Griechen betrachteten sie als ein Mittel gegen Gift.
Andere Völker glaubten, sie könne Schlösser aufbrechen und vor Feuer und
Krankeiten schützen. Männer und Frauen trugen Armbänder, an denen aus
Mistelholz geschnitzte Amulette klapperten, und über den Zimmertüren
hingen Mistelzweige zum Schutz gegen Hexen und böse Geister.
Als dann die Priester an Macht gewannen, wurde der Mistelzweig zum Symbol
von Mut, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück. Die Druiden kletterten in
weißen Gewändrn auf die Bäume und schnitten die Misteln mit goldenen
Sicheln. Im Schweizer Kanton Aargau wurden sie mit Pfeil und Bogen
heruntergeschossen. Wer sie mit der linken Hand auffing, besaß ein
Allheilmittel gegen Kinderkrankheiten.
Auch in Holstein galt die Mistel als Geücksbringer. Ein Mistelzweig am
Jagdhut verhalf mit Sicherheit zu reicher Beute. Die Bauern schmückten
jede Kuh, die als erste im neuen Jahr kalbte, mit Mistelzweigen, streuten
die Beeren aufs Heu und mischten sie zur Saatzeit unter die Hirse und
anderes Getreide. Die Männer trugen ein Mistelzweiglein im Rockaufschlag
und schnitzten die Griffe ihrer Taschenmesser aus Mistelholz. Frauen, die
vergeblich auf Kindersegen hofften, banden sich einen Zweig um den Hals
oder legten ihn unters Kopfkissen.
Seit dem Altertum gilt die Mistel als ein Mittel gegen Epilepsie und
Schwindelanfälle. Sebastian Kneipp pries ihre Wirkung gegen Fallsucht.
Selbst in der modernen Medizin konnte sich die Mistel behaupten. Blätter
und Preßsaft der Pflanze enthalten einen Stoff, der den Blutdruck senkt.
Am beliebtesten ist die Mistel jedoch als Weihnachtsschmuck. Noch immer
erfreut man sich an dem Wintergrün, das seit undenklichen Zeiten die
Phantasie der Menschen in vielen Teilen der Welt beflügelt hat.
Seitenanfang |
a |
Weihnachtliche Geschichten
|

|
a |
Lukasevangelium (Ausschnitt)
Die Geburt Jesu.
In jenen Tagen geschah es, daß vom Kaiser Augustus ein Befehl ausging, daß
der gesamte Erdkreis aufgezeichnet werde. Diese erste Aufzeichnung
geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Alle gingen hin, sich
eintragen zu lassen, ein jeder in seine Stadt. Auch Joseph zog von
Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids,
die Bethlehem heißt - weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, um
sich eintragen zu lassen zusammen mit Maria, seiner Verlobten, die
gesegneten Leibes war. Während sie dort waren, geschah es, daß sich die
Tage erfüllten, da sie gebären sollte, und sie gebar ihren erstgeborenen
Sohn, hüllte ihn Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil nicht Platz
für sie war in der Herberge.
Offenbarung an die Hirten
In der selben Gegend waren Hirten auf freiem Felde und hielten Nachtwache
bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und es umstrahlte
sie die Herrlichkeit des Herrn, und sie fürchteten sich sehr. Der Engel
aber sprach zu ihnen: "fürchtet euch nicht! denn seht ich verkünde euch
eine große Freude, die dem ganzen Volke zuteil werden soll: Euch wurde
heute in der Stadt Davids ein Retter geboren, der ist Messias und Herr.
Und dies soll euch zum Zeichen sein: Ihr werdet ein Kindlein finden, in
Windeln eingehüllt und in einer Krippe liegend!" Und auf einmal erschien
mit dem Engel eine große Schar des himmlischen Heeres, die Gott priesen
mit den Worten: "Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Frieden unter
Menschen eines guten Willens!"
Und es
geschah, als die Engel von ihnen weg zum Himmel entschwanden, sagten die
Hirten zueinander: "lasst uns hinübergehen nach Bethlehem und schauen, was
da geschehen ist, von dem der Herr uns Kunde gab!" Und sie gingen eilends
und fanden Maria und Joseph und das Kind , das in der Krippe lag. Als sie
es sahen, berichteten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt
worden war. Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen
von den Hirten erzählt wurde. Maria behielt alle diese Worte und erwog sie
in ihrem Herzen. Die Hirten aber kehrten zurück und priesen und lobten
Gott, für all das, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen
gesagt worden war.
Lukasevangelium, Kapitel
2,1 - 20
Seitenanfang |
Einsam am Heiligen Abend
Jedesmal
wenn Weihnachten kommt, muß ich an Herrn Sörensen denken. Er war der erste
Mensch in meinem Leben, der ein einsames Weihnachtsfest feierte, und das
habe ich nie vergessen können.
Herr Sörensen war mein
Lehrer in der ersten Klasse. Er war gut, im Winter bröselte er sein ganzes
Frühstücksbrot für die hungrigen Spatzen vor dem Fenster zusammen. Und
wenn im Sommer die Schwalben ihre Nester unter den Dachvorsprung klebten,
zeigte er uns die Vögel, wie sie mit hellen Schreien hin und her flogen.
Aber seine Augen blieben immer betrübt.
Im Städtchen sagten sie,
Herr Sörensen sei ein wohlhabender Mann. „Nicht wahr, Herr Sörensen hat
Geld?" fragte ich einmal meine Mutter. „Ja, man sagt's." - „Ja ... ich
hab' ihn einmal weinen sehen, in der Pause, als ich mein Butterbrot holen
wollte ..."
„Herr Sörensen ist
vielleicht so betrübt, weil er so allein ist", sagte meine Mutter. „Hat er
denn keine Geschwister?" fragte ich. „Nein - er ist ganz allein auf der
Welt..."
Als dann Weihnachten da
war, sandte mich meine Mutter mit Weihnachtsbäckereien zu Herrn Sörensen.
Wie gut ich mich daran erinnere. Unser Stubenmädchen ging mit, und wir
trugen ein großes Paket, mit rosa Band gebunden, wie die Mutter stets ihre
Weihnachtspäckchen schmückte.
Die Treppe von Herrn
Sörensen war schneeweiß gefegt. Ich getraute mich kaum einzutreten, so
rein war der weiße Boden. Das Stubenmädchen überbrachte die Grüße meiner
Mutter. Ich sah mich um. Ein schmaler hoher Spiegel war da, und rings um
ihn, in schmalen Rahmen, lauter schwarzgeschnittene Profile, wie ich sie
nie vorher gesehen hatte.
Herr Sörensen zog mich ins
Zimmer hinein und fragte mich, ob ich mich auf Weihnachten freue. Ich
nickte. „Und wo wird Ihr Weihnachtsbaum stehen, Herr Sörensen?" - „Ich?
Ich habe keinen, ich bleibe zu Hause."
Und da schlug mir etwas
aufs Herz beim Gedanken an Weihnachten in diesem „Zuhause". - In dieser
Stube mit den schwarzen kleinen Bildern, den schweigenden Büchern und dem
alten Sofa, auf dem nie ein Mensch saß - ich fühlte das Trostlose, das
Verlassene in dieser einsamen Stube, und ich schlug den Arm vors Gesicht
und weinte.
Herr Sörensen zog mich auf
seine Knie und drückte sein Gesicht an meines. er sagte leise: „Du bist
ein guter, kleiner Bub." Und ich drückte mich noch fester an ihn und
weinte herzzerbrechend.
Als wir heimkamen, erzählte
das Stubenmädchen meiner Mutter, ich hätte „gebrüllt".
Aber ich schüttelte den
Kopf und sagte: „Nein, ich habe nicht gebrüllt. Ich habe geweint. Und
weißt du, ich habe deshalb geweint, weil nie jemand zu Herrn Sörensen
kommt. Nicht einmal am Heiligen Abend..."
Später, als wir in eine
andere Stadt zogen, verschwand Herr Sörensen aus meinem Leben. Ich hörte
nie mehr etwas von ihm. Aber an jenem Tag, als ich an seiner Schulter
weinte, fühlte ich, ohne es zu verstehen, zum ersten Male, daß es Menschen
gibt, die einsam sind. Und daß es besonders schwer ist, allein und einsam
zu sein an Weihnachten.
Seitenanfang |
Der wundersame Weihnachtsabend
Von hartgefrorenem
Schnee bedeckt schimmerte die Heide, auf der man, soweit das Auge reichte,
nur eine ärmliche Hütte erblickte. Hier wohnte eine arme Frau mit ihrem
kleinen Sohn, und der hieß Björn.
Schon früh am Morgen war die Mutter aus dem Haus gegangen, um Einkäufe zu
machen. Jetzt ging die Sonne bald unter, und noch war sie nicht wieder
heimgekommen. Björn war allein in der Hütte; er hatte die Ellbogen auf den
Tisch gestützt und guckte durch das Fenster. Das hatte vier Scheiben; drei
davon waren mit wunderbaren Eisblumen überzogen, die vierte aber hatte er
so lange angehaucht, bis das Eis geschmolzen war. Er wartete auf die
Mutter, die mit einem Weizenbrot, einem Pfefferkuchen und einem
Weihnachtslichterzweig nach Hause kommen sollte, denn es war
Weihnachtsabend; aber noch war sie nicht zu sehen. Die Sonne ging unter,
und die Wolken am Himmelsgrund leuchteten wie die schönsten Rosen; dann
wurde es draußen dunkel.
Noch dunkler aber war es jetzt in der Hütte. Björn ging zum Herd, wo noch
einige verglimmende Kohlen in der Asche lagen. Es war so still, daß er
meinte, seine klappernden Holzschuhe könnten über die ganze Heide gehört
werden. Er setzte sich vor den Herd und fragte sich, ob wohl der
Pfefferkuchenmann, auf den er wartete, einen Kopf mit vergoldeten Hörnern
und vier Beine haben würde. Gern hätte er auch gewußt, wie es den
Sperlingen am Weihnachtsabend gehen würde.
Lange hatte Björn so gesessen, als er auf einmal von fernher
Schellengeläute hörte. Er sprang ans Fenster und drückte seine Nase gegen
die Scheibe. Wer mochte das wohl sein?
Alle Himmelslichter waren angezündet. Sie glitzerten und strahlten. Weit
draußen bewegte sich etwas Schwarzes über den Schnee. Es kam näher und
näher, und immer lauter tönte der Klang der Schellen.
„Wer ist das, der dort fährt? Er hält sich gar nicht auf dem Weg, sondern
kommt querfeldein über die Heide.“ Ach, nur einmal mit solchen Schellen
fahren oder gar selbst fahren dürfen! Kaum hatte Björn das gedacht, als
das Fuhrwerk auch schon vor dem Fenster hielt.
Es war ein Schlitten, mit vier Pferden, kleiner als die kleinsten Füllen,
bespannt. Sie waren stehengeblieben, aber sie schienen keine Lust zum
Verschnaufen zu haben, denn sie wieherten, schnaubten, schüttelten die
Mähnen und scharrten den Schnee auf. „Sei nicht unartig, Rapp! Still,
Schnapp! Niedlich, ruhig! Leichtfuß, fahr nicht aus der Haut!“ rief der
Mann, der in dem Schlitten saß; dann sprang er heraus und kam ans Fenster.
So jemanden hatte Björn noch nie gesehen. Es war ein kleiner Mann, gerade
recht für solche Pferde. Sein Antlitz war voller Runzeln, und der lange
Bart glich dem Moos auf dem Dach. Der Pelzmantel reichte bis zu den
Stiefeln. In einem Mundwinkel hatte er ein Pfeifchen, aus dem anderen
ringelte sich der Rauch heraus.
„Guten Abend, Stupsnäschen!“ sagte er.
Björn faßte an seine Nase und antwortete: “Guten Abend!“
„Ist jemand zu Hause?“ fragte der Alte.
„Du siehst ja, daß ich zu Hause bin.“
„Ja, da hast du recht. Ich frage ein bisschen dumm. Aber du hast es so
dunkel da drinnen, obgleich es Weihnachtsabend ist.“
„Ich bekomme Weihnachtsfeuer und Weihnachtslicht (schwedische Sitte auf
dem Land), wenn die Mutter nach Hause kommt. Denke nur, ein Licht mit drei
Zweigen!“
„Deine Mutter ist also nicht zu Hause. Fürchtest du dich nicht?“ Der Alte
rieb seine Lederhandschuhe gegeneinander und nahm die Pfeife aus dem Mund.
„Hör mal, du Kauz, weißt du eigentlich, wer ich bin?“
„Nein“, antwortete Björn, „aber weißt du denn, wer ich bin?“
Der kleine Alte nahm seine Pelzmütze ab, verbeugte sich und sagte: „Ich
habe die Ehre, mit Björn zu sprechen, der neulich seine ersten Hosen
bekommen hat, dem Helden, den auch der längste Bart nicht erschreckt. Du
bist Björn, und ich bin der Weihnachtsmann. Habe ich die Ehre, dir bekannt
zu sein?“
„Ach, du bist der Weihnachtsmann? Da bist du ja ein guter Mann. Mutter hat
oft von dir erzählt.“
„Das freut mich, Björn. Willst du mit mir kommen?“
„Das möchte ich schon, aber ich darf wohl nicht, denn was geschieht, wenn
Mutter heimkommt, und ich bin weg?“
„Ich verspreche dir, daß wir vor der Mutter wieder zu Hause sein werden.
Ein Mann hält sein Wort und eine Alte ihren Beutel, weißt du das nicht?
Komm jetzt!“
Björn sprang hinaus. Hu, aber wie kalt war's, und wie dünn war er
bekleidet! Die kleine Jacke war so eng, und die Holzschuhe hatten wieder
Löcher in die Strumpffersen gerieben. Aber der Weihnachtsmann hob Björn
schnell in den Schlitten, schlug das Fell um ihn herum, dampfte ihm eine
Rauchwolke um die Nase, daß er niesen mußte, und, klatsch, ging es fort.
Rapp und Schnapp, Niedlich und Leichtfuß flogen in rasender Eile über den
Schnee dahin, und die Silberglöckchen tönten über die Heide, als ob die
Glocken des Himmels erklängen.
Bald hatten sie die Heide hinter sich gelassen und waren in den dunklen
Wald gelangt, von dem Björns Mutter immer erzählte, daß die Bäume so hoch
drin ständen, als ob die Sterne an ihren Zweigen hingen. Manches Mal
schimmerte das Licht eines Hauses durch die Stämme.
Nach einer guten Weile fuhr der Weihnachtsmann mit seinem Gespann in einen
kleinen Stall. Zwischen den Steinen am Boden des Stalles guckte ein Kopf
mit zwei funkelnden Augen hervor, die auf den Weihnachtsmann geheftet
waren. Es war der Kopf der Hausschlange, die sich zu einer artigen
Verbeugung krümmte. Der Weihnachtsmann lüftete seine Pelzmütze und sprach:
„Ringelschwänzchen auf der Erd'
sag, was ist dies Haus wohl wert?“
Die Hausschlange antwortete:
„Bauer scheut nicht Last und Mühe,
hat ein Pferd und hat drei Kühe.“
„Das ist nicht viel“, sagte der Weihnachtsmann, „aber es wird mehr, wenn
Mann und Frau tüchtig sind. Sie fingen mit leeren Händen an und haben ihre
Eltern noch zu unterstützen. Wie halten sie denn die Kühe und das Pferd?“
Die Hausschlange antwortete:
„Die Euter sind stramm, die Milcheimer voll,
das Pferd ist mutig und stark, wie es soll.“
„Noch ein Wort, Schnack-Ringelschwänzchen: Was hälst du von den Kindern
auf dem Hof?“
Schnuck-Ringelschwänzchen antwortete:
„Schöne Maid und frischer Knabe,
seine Laune etwas wild,
ihre aber sanft und mild.“
„Sie sollen Weihnachtsgaben haben“, sagte der Weihnachtsmann. „Und dir
gute Nacht, Schnuck-Ringelschwänzchen, angenehmen Weihnachtstraum!“
„Gute Nacht, du Rappe und Schnappe mein!
Gute Nacht, du Niedlich und Leichtfuß klein!
Gute Nacht, du teuerstes Weihnachtsmännlein!“
sagte die Schlange und zog den Kopf ein.
Hinter dem Schlittensitz war eine Kiste angebracht. Diese öffnete der
Weihnachtsmann nun und holte allerlei Sachen heraus: ein Abc-Buch und ein
Schnitzmesser für den Jungen, einen Fingerhut und ein Gesangbuch für das
Mädchen, Garn und ein Weberblatt und Weberschiffchen für die Mutter, einen
Kalender und eine Uhr für den Vater, und für Großvater und Großmutter eine
Brille. Außerdem aber nahm er noch die Hand voll von etwas, das Björn
nicht sehen konnte. „Das sind Glück- und Segenswünsche“, sagte der
Weihnachtsmann.
So beladen schlich er mit Björn unsichtbar in die Stube. Da drinnen saßen
sie alle um den knisternden Ofen, und der Vater las aus der Bibel die
Geschichte vom Jesuskind vor. Der Weihnachtsmann legte leise und unbemerkt
seine Gaben neben die Tür und ging mit Björn zum Schlitten zurück. Und das
rasche Gefährt trug sie wieder davon durch den dunklen Wald.
Das nächste Mal hielt der Weihnachtsmann vor einer Scheune, nahe bei einem
Gehöft. Man hörte ein gedämpftes, regelmäßiges Klappern, wie von
Dreschflegeln; aber dieses Geräusch wurde fast von einem Bach übertönt,
der mit Steinen und Fichtenwurzeln zankte. Der Weihnachtsmann klopfte an
die Luke des Scheunenladens, und dieser sprang auf. Drinnen standen zwei
ganz kleine lustige Burschen mit buschigen Augenbrauen, runden
Kinderwangen und grauen Jacken; es waren die Hauskobolde. Die droschen
beim Schein einer Laterne, daß der Staub in Wolken aufflog. Der
Weihnachtsmann nickte und sagte:
„Zwerglein, Zwerglein, sagt mir doch,
warum drescht so spät ihr noch?“
Die Zwerge antworteten, die Dreschflegel schwingend:
„Der Garben sind viele,
wir fern noch vom Ziele,
tick-tick-tack, tick-tack,
so füllt sich der Sack.“
„Aber am Weihnachtsabend kann man sich doch Ruhe gönnen“, meinte der
Weihnachtsmann.
Die Zwerge erwiderten sogleich:
„Reiche Saat, Kuchen rund.
Früh und spat, jede Stund'
hat Gold im Mund.“
„Aber ihr erinnert euch doch, wo wir uns bald treffen sollen?“
Die Zwerge nickten und antworteten:
„Leb wohl jetzt, beim Riesen vom felsigen Berge,
da sehen sich wieder zusammen die Zwerge.“
Der Weihnachtsmann öffnete abermals die Kiste und nahm die Hände voll von
Weihnachtsgaben und sprang hinauf zu Vater, Mutter und Kindern im
Bauernhof.
So ging es weiter von Hütte zu Hütte, von Hof zu Hof. Selbst vor dem
Königsschloß hielten sie, und auch dort öffnete der Weihnachtsmann die
Kiste und ging hinauf zum Königssohn. Schnell war er wieder unten bei
Björn, denn die Hofluft fiele ihm auf die Brust, wie er sagte. Rapp und
Schnapp, Niedlich und Leichtfuß waren schon ungeduldig, scharrten und
wieherten. Der Weihnachtsmann warf sich auf den Schlitten, und sie fuhren
wieder in einen tiefen Wald.
„Nun geht die Fahrt zum Bergkönig“, sagte der Weihnachtsmann
geheimnisvoll.
Björn war eine Weile still, aber dann wagte er doch zu fragen: „Ist die
Kiste nun leer?“
„Beinahe“, sagte der Weihnachtsmann und schob die Pfeife tiefer in den
Mund.
„Alle anderen haben Weihnachtsgaben bekommen, aber hast du denn gar keine
für mich?“ fragte Björn.
„Ich habe dich keineswegs vergessen, deine Weihnachtsgabe liegt noch auf
dem Boden der Kiste.“
„Zeig sie mir, dann bist du auch gut.“
„Du kannst warten, bis du wieder heim zur Mutter kommst.“
„Nein, Weihnachtsmann, laß sie mich jetzt sehen!“ sagte Björn ungeduldig.
„Nun, so sieh her!“ sagte der Weihnachtsmann, indem er sich herumdrehte
und aus der Kiste ein Paar dicke wollene Strümpfe herausholte.
„Weiter ist es nichts?“ murmelte Björn.
„Sollten die nicht willkommen sein? Du hast ja Löcher in deinen
Strümpfen!“
„Die hätte Mutter stopfen können. Da du dem Königssohn und den anderen so
herrliche und reizende Sachen geschenkt hast, konntest du mir doch auch so
etwas geben.“
Der Weihnachtsmann antwortete nicht, sondern legte die Strümpfe wieder in
die Kiste, aber er zog den Rauch stärker aus der Pfeife als vorher und sah
auch ernsthaft aus, sehr ernsthaft. So ging die Fahrt schweigend vorwärts,
bis sie an einen hohen Berg kamen. Da stiegen sie aus dem Schlitten. Der
Weihnachtsmann gab Rapp und Schnapp, Leichtfuß und Niedlich einen
Haferkuchen. Darauf klopfte er an die Bergwand, und sie tat sich auf. Er
nahm Björn bei der Hand und ging mit ihm hinein in die Spalte. Sie waren
noch nicht viele Schritte gegangen, als Björn anfing, sich zu fürchten. Da
drinnen war es unheimlich. Es würde die schwärzeste Nacht geherrscht
haben, hätten nicht hie und da die glühenden Augen von Schlangen und
Kröten durch die Dunkelheit geleuchtet, die sich auf den feuchten
Felsenvorsprüngen krümmten und dort herumkrochen.
„Ich will nach Hause zur Mutter!“ schrie Björn.
„Hab keine Angst“, sagte der Weihnachtsmann.
Da schwieg der Junge.
„Was sagst du zu dieser Kröte?“ fragte der Alte, nachdem sie eine Weile
gegangen waren, und deutete auf ein grünliches Ungeheuer, das auf einem
Stein saß und seine Augen auf den Jungen heftete.
„Sie ist greulich“, sagte Björn.
„Die hast du hierher geschafft“, sagte der Alte. „Siehst du, wie dick und
aufgeblasen sie ist? Das ist für die Unzufriedenheit und den Neid.“
„Die hätte ich hergeschafft, sagst du?“
„Ja, gewiß. Du hast die anderen um ihre Gaben beneidet und das Geschenk
verachtet, das ich dir aus gutem Herzen geben wollte. für jeden bösen
Gedanken, der in einem Menschen aus dieser Gegend geboren wird, kommt eine
Kröte oder eine Schlange in die Felsspalte.“
Björn schämte sich und schwieg.
Sie gingen weiter und weiter und kamen immer tiefer in den Berg hinein.
Allmählich fing es an, heller zu werden, und als sie um einen Fels bogen,
sah Björn mit Staunen einen großen glänzenden Saal vor sich. Die Wände
waren von Bergkristall, und ringsum standen viele Zwerge und hielten
Fackeln, deren Schein sich in den schönsten Regenbogenfarben an den
Kristallen brach. In der Mitte saß der Bergkönig auf einem goldenen Thron.
Er war in einen prächtigen Mantel gekleidet, der ganz mit Edelsteinen
übersät war, aber er sah sorgenvoll aus. An seiner Seite saß seine Tochter
in einem Kleid aus Silberstoff und sah noch gramvoller, ja gar wie eine
Sterbende aus. Sehr bleich, aber wunderschön war sie. Vor den beiden hing
eine große Waage, und um die herum standen Berggeister, die allerlei in
die eine und die andere Waagschale legten. Vor dem König stand eine
unendliche Schar von Hauskobolden aus den Höfen und Hütten von einigen
Meilen im Umkreis und erzählten alles, was die Menschen, in deren Haus sie
sich aufhielten, im Laufe des Jahres gedacht, gesagt und getan hatten. Für
jeden guten Gedanken und für jede gute Tat legten die Berggeister goldene
Gewichte in die eine Waagschale und für jeden bösen Gedanken und jede
schlechte Tat eine Kröte in die andere.
„Weißt du, Björn“, flüsterte der Weihnachtsmann, „die Prinzessin ist sehr
krank; sie muß sterben, wenn sie nicht bald aus dem Berg herauskommt, denn
sie sehnt sich danach, des Himmels Luft zu atmen und das Gold der Sonne
und der Sterne zu sehen. Aber aus dem Berg kommt sie nicht eher als an dem
Weihnachtsabend, an dem die Waagschale des Guten auf den Boden sinkt und
die des Schlechten zur Decke steigt. Und das war bisher nie der Fall.
Jetzt kannst du sehen, daß die Schalen fast gleich stehen.“ Kaum hatte der
Weihnachtsmann das gesagt, da wurde er aufgerufen, um seinen Bericht zu
erstatten. Er hatte nicht wenig zu erzählen, und es war fast nur Gutes,
denn seine Erlebnisse erstreckten sich einzig auf die Weihnachtstage. Und
zu dieser Zeit pflegen die Menschen ja freundlicher gegeneinander zu sein
als sonst.
Die Berggeister legten nun immer mehr goldene Gewichte auf die Waage, je
länger der Weihnachtsmann erzählte, und die Waagschale des Guten wurde
schwerer und schwerer.
Aber Björn stand wie auf Nadeln, in der Furcht, daß auch sein Name genannt
werden würde, und er fuhr zusammen und wurde rot und blaß, als der
Weihnachtsmann endlich diesen Namen aussprach. Was der Weihnachtsmann von
Björn und den wollenen Strümpfen sagte, das will ich nicht wiedererzählen;
aber verschweigen kann ich doch nicht, daß einer der Berggeister die große
Kröte, die Björn vorher in der Bergspalte gesehen hatte, in die Schale des
Bösen legte, und sie wog schwer. Aller Augen, außer denen des guten
Weihnachtsmannes, der nach der anderen Seite sah, richteten sich auf
Björn: die des Königs, der Königstochter, der Hauskobolde, der Berggeister
und der Zwerge; und alle Augen sahen entweder streng oder sehr gramvoll
aus; die der Königstochter aber so mild und leidend, daß Björn sein
Gesicht mit beiden Händen bedeckte und nicht aufsehen mochte.
Der Weihnachtsmann erzählte nun, wie die arme Mutter den kleinen Björn
versorge, wie sie Matten flechte und Besen binde und diese an die Händler
verkaufe, um den Jungen zu ernähren, wie sie mit Freude und Liebe arbeite
und seinetwegen Entbehrungen ertrage, und wie sie glücklich sei über sein
frisches Wesen und sein mutiges Herz und seine blühenden Wangen und
treuherzigen Augen und gern seine Jugendstreiche verzeihe - ja, sie betete
jeden Abend, wenn er schon schlief, für ihn zu Gott, und heute morgen war
sie in der eisigen Winterkälte weit weg in das nächste Dorf gegangen, nur
um ihm am Weihnachtsabend mit einem Lichterzweig und anderen Dingen eine
Freude machen zu können. Und während der Weihnachtsmann so erzählte,
legten die Berggeister schwere goldene Gewichte in die Waagschale des
Guten. Plötzlich hüpfte die dicke Kröte heraus und verschwand in der
Bergspalte, und die Augen der freundlichen Königstochter wurden feucht,
und Björn schluchzte laut.
Ja, er weinte so sehr, daß er erwachte, und da war der Saal des Bergkönigs
verschwunden, und er lag in seinem Bett in der Hütte auf der Heide. Das
hellste Weihnachtsfeuer brannte lustig auf dem Herd, und die Mutter beugte
sich über ihn und sagte: „Armer kleiner Björn, mußtest so lange allein in
der Dunkelheit bleiben! Ich konnte nicht früher nach Hause kommen, denn
der Weg ist weit. Aber nun habe ich einen Lichterzweig und Weizenbrot und
Pfefferkuchen mitgebracht, und auch einen Kuchen, den du morgen den
Sperlingen geben sollst. Und sieh her“, fuhr die Mutter fort, „hier hast
du ein Paar wollene Strümpfe, die ich für dich als Weihnachtsgabe
gestrickt habe, denn die hattest du nötig, du kleiner Reißteufel. Und hier
hast du ein Paar Lederschuhe, die ich für dich gekauft habe, damit du
während der Feiertage nicht in den Holzschuhen herumzutrappeln brauchst.“
Björn hatte sich schon lange ein Paar Lederschuhe gewünscht, und nun
betrachtete er sie mit strahlenden Augen von allen Seiten. Aber noch
länger beinahe die wollenen Strümpfe, so daß die Mutter dachte, er wolle
irgendeine falsche Masche daran suchen. Björn aber schien es, als wären
sie genauso wie diejenigen, die er in der Kiste des Weihnachtsmannes
gesehen hatte.
Nun wurde die Grütze auf den Herd gesetzt, ein weißes Tuch über den Tisch
gebreitet und der Lichterzweig angezündet. Björn sprang umher in den neuen
Strümpfen und Schuhen. Zwischendurch stand er am Fenster und sah forschend
und sinnend auf die Heide und wußte nicht recht, was er von der Fahrt, die
er gemacht hatte, denken sollte. Da draußen strahlten Tausende von Sternen
auf die einsame Gegend nieder. Und in der bescheidenen Hütte herrschten
Herdwärme, Herzenswärme und Freude.
Seitenanfang |
Der allererste Weihnachtsbaum
Der
Weihnachtsmann ging durch den Wald. Er war ärgerlich. Sein weißer Spitz,
der sonst immer lustig bellend vor ihm herlief merkte das und schlich
hinter seinem Herrn mit eingezogener Rute her. Er hatte nämlich nicht mehr
die rechte Freude an seiner Tätigkeit. Es war alle Jahre dasselbe. Es war
kein Schwung in der Sache. Spielzeug und Eßwaren, das war auf die Dauer
nichts. Die Kinder freuten sich wohl darüber, aber quieken sollten sie und
jubeln und singen, so wollte er es, das taten sie aber nur selten. Den
ganzen Dezembermonat hatte der Weihnachtsmann schon darüber nachgegrübelt,
was er wohl Neues erfinden könne, um einmal wieder eine rechte
Weihnachtsfreude in die Kinderwelt zu bringen, eine Weihnachtsfreude, an
der auch die Großen teilnehmen würden. Kostbarkeiten durften es auch nicht
sein, denn er hatte soundsoviel auszugeben und mehr nicht. So stapfte er
denn auch durch den verschneiten Wald, bis er auf dem Kreuzweg war. Dort
wollte er das Christkindchen treffen. Mit dem beriet er sich nämlich immer
über die Verteilung der Gaben.
Schon von weitem sah er,
daß das Christkindchen da war, denn ein heller Schein war dort. Das
Christkindchen hatte ein langes, weißes Pelzkleidchen an und lachte über
das ganze Gesicht. Denn um es herum lagen große Bündel Kleeheu und
Bohnenstiegen und Espen- und Weidenzweige, und daran taten sich die
hungrigen Hirsche und Rehe und Hasen gütlich. Sogar für die Sauen gab es
etwas: Kastanien, Eicheln und Rüben. Der Weihnachtsmann nahm seinen
Wolkenschieber ab und bot dem Christkindchen die Tageszeit. "Na,
Alterchen, wie geht´s?" fragte das Christkind. "Hast wohl schlechte
Laune?" Damit hakte es den Alten unter und ging mit ihm. Hinter ihnen
trabte der kleine Spitz, aber er sah gar nicht mehr betrübt aus und hielt
seinen Schwanz kühn in die Luft. "Ja", sagte der Weihnachtsmann, "die
ganze Sache macht mir so recht keinen Spaß mehr. Liegt es am Alter oder an
sonst was, ich weiß es nicht. Das mit den Pfefferkuchen und den Äpfeln und
Nüssen, das ist nichts mehr. Das essen sie auf und dann ist das Fest
vorbei. Man müßte etwas Neues erfinden, etwas das nicht zum Essen und
nicht zum Spielen ist, aber wobei alt und jung singt und lacht und
fröhlich wird." Das Christkindchen nickte und machte ein nachdenkliches
Gesicht, dann sagte es: "Da hast du recht, Alter, mir ist das auch schon
aufgefallen. Ich habe daran auch schon gedacht, aber das ist nicht so
leicht. "Das ist es ja gerade", knurrte der Weihnachtsmann, "ich bin zu
alt und zu dumm dazu. Ich habe schon richtiges Kopfweh vom vielen
Nachdenken, und es fällt mir doch nichts Vernünftiges ein. Wenn es so
weitergeht, schläft allmählich die ganze Sache ein, und es wird ein Fest
wie alle anderen, von dem die Menschen dann weiter nichts haben als
Faulenzen, Essen und Trinken." Nachdenklich gingen beide durch den weißen
Winterwald, der Weihnachtsmann mit brummigem, das Christkind mit
nachdenklichem Gesicht. Es war so still im Wald, kein Zweig rührte sich,
nur wenn die Eule sich auf einen Ast setzte, fiel ein Stück Schneebehang
mit halblautem Ton herab.
So kamen die beiden, den
Spitz hinter sich, aus dem hohen Holz auf einen alten Kahlschlag, auf dem
große und kleine Tannen standen. Das sah wunderschön aus. Der Mond schien
hell und klar, alle Sterne leuchteten, der Schnee sah aus wie Silber, und
die Tannen standen darin, schwarz und weiß, daß es eine Pracht war. Eine
fünf Fuß hohe Tanne, die allein im Vordergrund stand, sah besonders
reizend aus. Sie war regelmäßig gewachsen, hatte auf jedem Zweig einen
Schneestreifen, an den Zweigspitzen kleine Eiszapfen und glitzerte und
flimmerte nur so im Mondenschein. Das Christkindchen ließ den Arm des
Weihnachtsmannes los, stieß den Alten an, zeigte auf die Tanne und sagte:
"Ist das nicht wunderhübsch?" "Ja", sagte der Alte, aber was hilft mir
das?" "Gib ein paar Äpfel her", sagte das Christkindchen, "ich habe einen
Gedanken." Der Weihnachtsmann machte ein dummes Gesicht, denn er konnte es
sich nicht recht vorstellen, daß das Christkind bei der Kälte Appetit auf
die eiskalten Äpfel hatte. Er hatte zwar noch einen guten alten Schnaps,
aber den mochte der dem Christkindchen nicht anbieten. Er machte sein
Tragband ab, stellte seine riesige Kiepe in den Schnee, kramte darin herum
und langte ein paar recht schöne Äpfel heraus. Dann faßte er in die
Tasche, holte sein Messer heraus, wetzte es an einem Buchenstamm und
reichte es dem Christkindchen. "Sieh, wie schlau du bist", sagte das
Christkindchen. Nun schneid mal etwas Bindfaden in zwei fingerlange
Stücke, und mach mir kleine Pflöckchen." Dem Alten kam das alles etwas
ulkig vor, aber er sagte nichts und tat, was das Christkind ihm sagte. Als
er die Bindfadenenden und die Pflöckchen fertig hatte, nahm das Christkind
einen Apfel, steckte ein Pflöckchen hinein, band den Faden daran und
hängte den an einen Ast. "So", sagte es dann, "nun müssen auch an die
anderen welche, und dabei kannst du helfen, aber vorsichtig, daß kein
Schnee abfällt!" Der Alte half, obgleich er nicht wußte, warum. Aber es
machte ihm schließlich Spaß, und als die ganze kleine Tanne voll von
rotbäckigen Äpfeln hing, da trat er fünf Schritte zurück, lachte und
sagte: "Kiek, wie niedlich das aussieht! Aber was hat das alles für´n
Zweck?" "Braucht denn alles gleich einen Zweck zu haben?" lachte das
Christkind. "Paß auf, das wird noch schöner. Nun gib mal Nüsse her!" Der
Alte krabbelte aus seiner Kiepe Walnüsse heraus und gab sie dem
Christkindchen. Das steckte in jedes ein Hölzchen, machte einen Faden
daran, rieb immer eine Nuß an der goldenen Oberseite seiner Flügel, dann
war die Nuß golden, und die nächste an der silbernen Unterseite seiner
Flügel, dann hatte es eine silberne Nuß und hängte sie zwischen die Apfel.
"Was sagst du nun, Alterchen?" fragte es dann. "Ist das nicht allerliebst?"
"Ja", sagte der, "aber ich weiß immer noch nicht..." "Komm schon!" lachte
das Christkindchen. "Hast du Lichter?" "Lichter nicht", meinte der
Weihnachtsmann, "aber ´nen Wachsstock!" "Das ist fein", sagte das
Christkind, nahm den Wachsstock, zerschnitt ihn und drehte erst ein Stück
um den Mitteltrieb des Bäumchens und die anderen Stücke um die Zweigenden,
bog sie hübsch gerade und fragte dann: "Feuerzeug hast du doch?" "Gewiß",
sagte der Alte, holte Stein, Stahl und Schwammdose heraus, pinkte Feuer
aus dem Stein, ließ den Zunder in der Schwammdose zum Glimmen kommen und
steckte daran ein paar Schwefelspäne an. Die gab er dem Christkindchen.
Das nahm einen
hellbrennenden Schwefelspahn und steckte damit erst das oberste Licht an,
dann das nächste davon rechts, dann das gegenüberliegende. Und rund um das
Bäumchen gehend, brachte es so ein Licht nach dem anderen zum Brennen. Da
stand nun das Bäumchen im Schnee; aus seinem halbverschneiten, dunklen
Gezweig sahen die roten Backen der Äpfel, die Gold- und Silbernüsse
blitzten und funkelten, und die gelben Wachskerzen brannten feierlich. Das
Christkindchen lachte über das ganze rosige Gesicht und patschte in die
Hände, der alte Weihnachtsmann sah gar nicht mehr so brummig aus, und der
kleine weiße Spitz sprang hin und her und bellte. Als die Lichter ein
wenig heruntergebrannt waren, wehte das Christkindchen mit seinen
goldsilbernen Flügeln, und da gingen die Lichter aus.
Es sagte dem
Weihnachtsmann, er solle das Bäumchen vorsichtig absägen. Das tat der, und
dann gingen beide den Berg hinab und nahmen das bunte Bäumchen mit. Als
sie in den Ort kamen, schlief schon alles. Beim kleinsten Hause machten
die beiden halt. Das Christkind machte leise die Tür auf und trat ein; der
Weihnachtsmann ging hinterher. In der Stube stand ein dreibeiniger Schemel
mit einer durchlochten Platte. Den stellten sie auf den Tisch und steckten
den Baum hinein. Der Weihnachtsmann legte dann noch allerlei schöne Dinge,
Spielzeug, Kuchen, Äpfel und Nüsse unter den Baum, und dann verließen
beide das Haus so leise, wie sie es betreten hatten.
Als der Mann, dem das Häuschen
gehörte, am anderen Morgen erwachte und den bunten Baum sah, da staunte er
und wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Als er aber an dem Türpfosten,
den des Christkinds Flügel gestreift hatte, Gold- und Silberflimmer hängen
sah, da wußte er Bescheid. Er steckte die Lichter an dem Bäumchen an und
weckte Frau und Kinder. Das war eine Freude in dem kleinen Haus, wie an
keinem Weihnachtstag. Keines von den Kindern sah nach dem Spielzeug, nach
dem Kuchen und den Äpfeln, sie sahen nur alle nach dem Lichterbaum. Sie
faßten sich an den Händen, tanzten um den Baum und sangen alle
Weihnachtslieder, die sie wußten, und selbst das Kleinste, das noch auf
dem Arm getragen wurde, krähte, was es krähen konnte. Als es hellichter
Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten des Bergmanns, sahen
sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald,
um sich für ihre Kinder auch ein Weihnachtsbäumchen zu holen. Die anderen
Leute, die das sahen, machten es nach, jeder holte sich einen Tannenbaum
und putzte ihn an, der eine so, der andere so, aber Lichter, Äpfel und
Nüsse hängten sie alle daran. Als es dann Abend wurde, brannte im ganzen
Dorf Haus bei Haus ein Weihnachtsbaum, überall hörte man Weihnachtslieder
und das Jubeln und Lachen der Kinder. Von da aus ist der Weihnachtsbaum
über ganz Deutschland gewandert und von da über die ganze Erde. Weil aber
der erste Weihnachtsbaum am Morgen brannte, so wird in manchen Gegenden
Kindern morgens beschert.
Seitenanfang |
Der kleine Engel Benedikt
Benedikt, der
kleine Engel mit den roten Pausbäckchen war überglücklich. Dieses Jahr war
er doch tatsächlich von der Himmelskommission, aus der Schar der Engel,
für eine heißbegehrte Aufgabe ausgewählt worden, nämlich am Heiligen Abend
dem Weihnachtsmann beim Verteilen der Geschenke zu helfen. Wirklich,
überglücklich war er. Schon seit Wochen wurde in der Himmelswerkstatt über
nichts anderes gesprochen als darüber, wer am 24. Dezember mit auf die
Erde dürfte. Dem Weihnachtsmann zu helfen war etwas Tolles, etwas ganz
Besonderes.
Schon die Fahrt mit dem Schlitten und den Rentieren davor - allen voran
Rudolf - war ein außergewöhnliches Erlebnis. Klar war leider auch, daß
viele kleine Engel gebraucht wurden um die Himmelswerkstatt wieder
aufzuräumen, das Chaos zu beseitigen, das durch die Arbeiten für
Weihnachten in den Werkstätten und in der Bäckerei entstanden war. Es
mußten ja auch die Wolkenbetten aufgeschüttelt und die Sterne blank
geputzt werden und viele Arbeiten mehr standen an. All die nicht immer
geliebten Arbeiten, die aber irgendwann gemacht werden mußten.
Alle Kinder wissen, wovon hier die Rede ist. Und darum träumten alle Engel
davon, einmal als Helfer des Weihnachtsmannes mit auf die Erde zu dürfen.
Benedikt hatte es also geschafft, dieses Mal war er ausgesucht worden.
Sein Glück war für ihn unfaßbar. Wo er doch dieses Jahr sehr oft bei der
Weihnachtsbäckerei ermahnt worden war nicht so viel vom Teig und den
Plätzchen zu naschen. Es war nicht so, daß der aufsichtsführende Engel es
ihm nicht gönnte, jedoch waren die Wangen unseres kleinen Benedikts schon
ganz schön gerundet und das Bäuchlein wurde auch ein wenig kugelig. Man
kann sagen, Engel Benedikt war ganz groß darin, Sätze wie "Benedikt,
gleich kriegst Du Bauchweh!" zu überhören. Und die Rangelei mit seinem
Freund, dem Engel Elias, weil dieser ihn "Mopsi" genannt hatte, hatte er
auch in die hinterste Schublade seines Denkens gepackt. All zu viele
Ermahnungen bedeuten nichts Gutes, bedeuteten letzten Endes das Verbot
einer Lieblingsbeschäftigung, meistens für eine ganz schön lange Zeit. Na,
da hatte man wohl dieses Jahr ein Auge - wenn nicht sogar zwei -
zugedrückt!
Pünktlich am 24. Dezember stand der Schlitten mit den Rentieren, die mit
den Hufen scharrten, vor dem Himmelstor. Viele Engel hatten sich
versammelt, um ihnen nachzuwinken. Der Weihnachtsmann ließ die Peitsche
knallen und mit lautem Schlittenglockengeläut ging es auf einem
extrabreiten, glitzernden und glänzenden Mondstrahl hinunter auf die Erde.
Rudolf versuchte sich in ein paar Extrasprüngen - er hatte wohl zu lange
im Stall gestanden - was den Schlitten kurzfristig auf einen "Zick-Zack-
Kurs" brachte. Engel Benedikt fand das toll. Es würde ein langer Abend
werden mit vielen Arbeitsstunden und so hatte der Weihnachtsbäckerei-Engel
Engel Benedikt, die goldene Himmelsnaschdose voller köstlicher Leckereien,
wie Marzipan- Kartoffeln, Schokoladenlebkuchen, Zimtsterne,
Butterspekulatius zur Stärkung mitgegeben und beim Füllen hineingetan, was
Engel Benedikt am liebsten mochte. Selig drückte er sie nun mit seinen
dicken Patschhänden an sein Bäuchlein und kuschelte sich höchst zufrieden
ein wenig an den Weihnachtsmann, um sich im nächsten Moment wieder
kerzengerade aufzusetzen; schließlich war er als "Weihnachtsmann - Helfer
- Engel" schon beinahe ein großer Engel! Auf der Erde sah es so schön aus.
Es schneite sacht - die dafür zuständigen Engel hatten wohl doch noch ein
paar Tonnen voller Schnee im äußersten Winkel des Himmelsgefrierraumes
gefunden. Der Schnee knirschte leise beim Betreten der Wege. Sanft
leuchtete das Licht aus den Häusern und ließ den Schnee auf Straßen,
Häusern und Bäumen glitzern. Kirchenglocken läuteten und verbreiteten eine
festliche Stimmung. Sogar der Wind hatte sein ansonsten stürmisches
Temperament gezügelt und war kaum spürbar. Engel Benedikt vermutete, er
war auf dem Weg, sich zur Ruhe zu legen.
Schon viele Stunden waren der Weihnachtsmann und sein kleiner Helfer
unterwegs. Die Freude der Kinder, ihre glänzenden Augen, die friedliche
Stimmung von alten und jungen Menschen, der milde Glanz der Kerzen aus den
Wohnstubenfenstern hatte ihnen immer wieder neue Kraft gegeben. Jetzt
hatten sie nur noch ein einziges nicht allzu großes Geschenk zu einer
Wohnung im letzen Wohnblock einer Straße zu bringen.
Schon ein bißchen ermüdet gingen der Weihnachtsmann und Engel Benedikt am
Fenster dieser Wohnung vorbei. Das Fenster war einen Spalt zum Lüften
geöffnet worden. Engel Benedikt sah in das Wohnzimmer. Der Weihnachtsmann
und er sahen ein Ehepaar mit einem kleinem etwa 7 Jahre alten Jungen. Der
Junge sah sehr dünn und blaß aus und beide Eltern stützten ihn liebevoll,
als sie vom Eßtisch zum Sofa gingen. Gerade beugte sich die Mutter über
ihn und sagte: " Was für ein Glück für uns, daß Du doch schon zu
Weihnachten wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konntest!" "Ja
Mama" sagte der Junge, "das ist für mich das schönste Geschenk, mehr
brauche ich eigentlich gar nicht." "Na, so ganz wird der Weihnachtsmann
dich wohl nicht vergessen haben", sagte der Vater zu seinem Sohn. Der
Weihnachtsmann ging zur Wohnungstür um das kleine bescheidene Paket
hinzulegen. "Hier, leg die Keksdose dazu", flüstert der kleine Engel
Benedikt und hob seine kleinen Arme mit den Köstlichkeiten in die Höhe um
sie dem Weihnachtsmann zu geben. Es war sein voller Ernst und tat ihm
eigentlich überhaupt nicht - na vielleicht ein winziges bißchen leid - was
er aber ganz schnell unterdrückte. "Danke Bene, gut gemacht", flüsterte
der Weihnachtsmann und strich Engel Benedikt sacht über den Kopf. Die
Wangen des kleinen Engels glühten vor Stolz. Bene hatte der Weihnachtsmann
zu ihm gesagt. "Bene" sagte sonst immer nur das Christkind zu ihm, wenn es
ihn für besonders liebevolles Verhalten lobte.
Nachdem der Weihnachtsmann nun alle Geschenke verteilt hatte, begaben sich
beide auf den Weg zum Rentierschlitten, um die Rückreise anzutreten. Sie
kamen am Fenster vorbei und sahen, wie der Junge sich besonders über die
Keksdose freute und rief: "Mama, Papa, guckt doch mal, wie sie glänzt und
glitzert, und hmmm, hier probiert mal die Kekse, sie sind köstlicher,
nein, einfach himmlisch!" Der Weihnachtsmann und der kleine Engel
lächelten sich an: "Wie recht er hat" sagte der kleine Engel glücklich.
Seitenanfang |
Rudolph, das Rentier
Hoch oben im Norden, wo die
Nächte dunkler und länger und der Schnee viel weißer ist als in unseren
Breitengraden, sind die Rentiere beheimatet. In jedem Jahr geht der
Weihnachtsmann dort auf die Suche nach den stärksten und schnellsten
Tieren, um seinen gewaltigen Schlitten durch die Luft zu befördern. In
dieser Gegend lebte eine Rentierfamilie mit ihren fünf Kindern. Das
Jüngste hörte auf den Namen Rudolph und war ein besonders lebhaftes und
neugieriges Kind, das seine Nase in allerlei Dinge steckte. Tja, und diese
Nase hatte es wirklich in sich. Immer, wenn das kleine Rentier-Herz vor
Aufregung ein bisschen schneller klopfte, leuchtete sie so rot wie die
glühende Sonne kurz vor dem Untergang.
Egal, ob er sich freute oder zornig war, Rudolphs Nase glühte in voller
Pracht. Seine Eltern und Geschwister hatten ihren Spaß an der roten Nase,
aber schon im Rentierkindergarten wurde sie zum Gespött der vierbeinigen
Racker. "Das ist der Rudolph mit der roten Nase", riefen sie und tanzten
um ihn herum, während sie mit ihren kleinen Hufen auf ihn zeigten. Und
dann erst in der Rentierschule! Die Rentier-Kinder hänselten ihn wo sie
nur konnten.
Mit allen Mitteln versuchte Rudolph seine Nase zu verbergen, indem er sie
mit schwarzer Farbe übermalte. Spielte er mit den anderen verstecken,
freute er sich, dass er diesmal nicht entdeckt worden war. Und im gleichen
Moment begann seine Nase so zu glühen, dass die Farbe abblätterte.
Ein anderes Mal stülpte er sich eine schwarze Gummikappe darüber. Nicht
nur, dass er durch den Mund atmen musste. Als er auch noch zu sprechen
begann, klang es als säße eine Wäscheklammer auf seiner Nase. Seine
Mitschüler hielten sich die Rentier-Bäuche vor Lachen, aber Rudolph lief
nach Hause und weinte bitterlich. "Nie wieder werde ich mit diesen
Blödhufen spielen", rief er unter Tränen, und die Worte seiner Eltern und
Geschwister konnten ihn dabei nur wenig trösten.
Die Tage wurden kürzer und wie in jedem Jahr kündigte sich der Besuch des
Weihnachtsmannes an. In allen Rentier-Haushalten wurden die jungen und
kräftigen Burschen herausgeputzt. Ihre Felle wurden so lange gestriegelt
und gebürstet bis sie kupfernfarben schimmerten, die Geweihe mit Schnee
geputzt bis sie im fahlen Licht des nordischen Winters glänzten. Und dann
war es endlich soweit. Auf einem riesigen Platz standen Dutzende von
Rentieren, die ungeduldig und nervös mit den Hufen scharrten und
schaurig-schöne Rufe ausstießen, um die Mitbewerber zu beeindrucken. Unter
ihnen war auch Rudolph, an Größe und Kraft den anderen Bewerbern zumeist
deutlich überlegen. Pünktlich zur festgelegten Zeit landete der
Weihnachtsmann aus dem nahegelegenen Weihnachtsdorf, seiner Heimat, mit
seinem Schlitten, der diesmal nur von Donner, dem getreuen Leittier
gezogen wurde. Leichter Schnee hatte eingesetzt und der wallende rote
Mantel war mit weißen Tupfern übersät. Santa Claus machte sich sofort an
die Arbeit, indem er jedes Tier in Augenschein nahm. Immer wieder
brummelte er einige Worte in seinen langen weißen Bart.
Rudolph kam es wie eine Ewigkeit vor. Als die Reihe endlich bei ihm
angelangt war, glühte seine Nase vor Aufregung fast so hell wie die Sonne.
Santa Claus trat auf ihn zu, lächelte freundlich und – schüttelte den
Kopf. "Du bist groß und kräftig. Und ein hübscher Bursche dazu ", sprach
er, "aber leider kann ich dich nicht gebrauchen. Die Kinder würden
erschrecken, wenn sie dich sähen." Rudolphs Trauer kannte keine Grenzen.
So schnell er konnte, lief er hinaus in den Wald und stampfte brüllend und
weinend durch den tiefen Schnee.
Die Geräusche und das weithin sichtbare rote Licht lockten eine Elfe an.
Vorsichtig näherte sie sich, legte ihre Hand auf seine Schulter und fragte
: "Was ist mit dir?"
"Schau nur, wie meine Nase leuchtet. Keiner braucht ein Rentier mit einer
roten Nase!" antwortete Rudolph.
"Das kenne ich", sprach die Elfe, "ich würde gerne im Weihnachtsdorf mit
den anderen Elfen arbeiten. Aber immer, wenn ich aufgeregt bin, beginnen
meine Ohren zu wackeln. Und wackelnde Ohren mag Santa Claus nicht."
Rudolph blickte auf, wischte sich mit den Hufen die Tränen aus den Augen
und sah eine bildhübsche Elfe, deren Ohren im Rhythmus eines Vogelschlags
hin und her wackelten.
"Mein Name ist Herbie", sagte sie schüchtern. Und während sie sich so in
die Augen sahen, der eine mit einer leuchtend roten Nase, die andere mit
rhythmisch wackelnden Ohren, prusteten sie urplötzlich los und lachten bis
ihnen die Bäuche weh taten.
An diesem Tag schlossen sie Freundschaft schwatzten bis in die Nacht und
kehrten erst am frühen Morgen heim.
Mit Riesenschritten ging die Zeit auf Weihnachten zu. Herbie und Rudolph
trafen sich in dieser Zeit viele Male im Wald. Alle waren mit den
Vorbereitungen für das Weihnachtsfest so beschäftigt, dass sie nicht
bemerkten, wie sich das Wetter von Tag zu Tag verschlechterte.
Am Vorabend des Weihnachtstages übergab die Wetterfee Santa Claus den
Wetterbericht. Mit sorgenvoller Miene blickte er zum Himmel und seufzte
resigniert : "Wenn ich morgen anspanne, kann ich vom Kutschbock aus noch
nicht einmal die Rentiere sehen. Wie soll ich da den Weg zu den Kindern
finden?"
In dieser Nacht fand Santa Claus keinen Schlaf. Immer wieder grübelte er
über einen Ausweg nach. Schließlich zog er Mantel, Stiefel und Mütze an,
spannte Donner vor seinen Schlitten und machte sich auf den Weg zur Erde.
"Vielleicht finde ich dort eine Lösung", dachte er. Während seines Fluges
begann es in dichten Flocken zu schneien. So dicht, dass Santa Claus kaum
etwas sehen konnte.
Lediglich ein rotes Licht unter ihm leuchtete so hell, dass ihm der Schnee
wie eine riesige Menge Erdbeereis vorkam. Santa Claus liebte Erdbeereis.
"Hallo", rief er, "was hast du für eine hübsche und wundervolle Nase! Du
bist genau der, den ich brauche. Was hältst du davon, wenn du am
Weihnachtstag vor meinem Schlitten herläufst und mir so den Weg zu den
Kindern zeigst?"
Als Rudolph die Worte des Weihnachtsmannes hörte, fiel ihm vor Schreck der
Tannenbaum zu Boden und seine Nase glühte so heftig wie noch nie in seinem
Leben. Vor lauter Freude fehlten ihm die Worte. Erst langsam fand er seine
Fassung wieder.
"Natürlich furchtbar gerne. Ich freu’ mich riesig." Doch plötzlich wurde
er sehr traurig. "Aber wie finde ich den Weg zurück zum Weihnachtsdorf,
wenn es so dicht schneit?" Im gleichen Moment, in dem er die Worte
aussprach, kam ihm eine Idee.
"Bin gleich wieder da", rief er, während er schon in schnellem Galopp auf
dem Weg in den Wald war und einen verdutzten Santa Claus zurückließ.
Wenige Minuten später kehrten ein Rentier mit einer glühenden Nase und
eine Elfe mit wackelnden Ohren aus dem Wald zurück. "Sie wird uns führen,
Santa Claus", sagte Rudolph voller Stolz und zeigte auf Herbie. "Mit ihren
Ohren hält sie uns den Schnee vom Leibe. Und sie kennt den Weg." "Das ist
eine prachtvolle Idee", dröhnte Santa Claus. "Aber jetzt muss ich zurück.
Auf morgen dann."
Und so geschah es, dass Santa Claus am Weihnachtstag von einem Rentier mit
einer roten Nase und einer Elfe mit wackelnden Ohren begleitet wurde.
Rudolph wurde für seine treuen Dienste am nächsten Tag von allen Rentieren
begeistert gefeiert. Den ganzen Tag tanzten sie auf dem großen Marktplatz
und sangen dazu : "Rudolph mit der roten Nase, du wirst in die Geschichte
eingehen."
Und es muss jemanden gegeben haben, der Santa Claus und seine beiden
Helfer beobachtet hat. Sonst gäbe es sie heute nicht, die Geschichte von
Rudolph mit der roten Nase.
Seitenanfang |
Die
Weihnachtsgans
In einem Vorort von Wien lebten in der
hungrigen Zeit nach dem Krieg zwei nette, alte Damen. Damals war es noch
schwer, sich für Weihnachten einen wirklichen Festbraten zu verschaffen.
Und nun hatte die eine der Damen die Möglichkeit, auf dem Land - gegen
allerlei Textilien - eine wohl noch magere, aber springlebendige Gans
einzuhandeln. In einem Korb verpackt, brachte Fräulein Agathe das Tier
nach Hause. Und sofort begannen Agathe und ihre Schwester Emma das Tier zu
füttern und zu pflegen.
Die beiden Damen wohnten in einem
Mietshaus im zweiten Stock und niemand im Hause wusste, dass in einem der
Wohnräume der Schwestern ein Federvieh hauste, das verwöhnt, gefüttert und
großgezogen wurde.
Agathe und Emma beschlossen feierlich,
keinem einzigen Menschen jeweils davon zu sagen, aus zweierlei Gründen:
Erstens gab es Neider, das sind Leute,
die sich keine Gans leisten können; zweitens wollten die beiden Damen
nicht um die Welt mit irgendeinem der nahen oder weiteren Verwandten die
später möglicherweise nudelfett gewordene und dann gebratene Gans teilen.
Deshalb empfingen die beiden Damen auch 6 Wochen lang, bis zum 24.
Dezember keinen einzigen Besuch. Sie lebten nur für die Gans.
Und so kam der Morgen des 23. Dezember
heran. Es war ein strahlender Wintertag. Die ahnungslose Gnas stolzierte
nichtsahnend und vergnügt von der Küche aus ihrem Körbchen in das
Schafzimmer der beiden Schwestern und begrüsste sie zärtlich schnatternd.
Die beiden Damen vermieden es, sich
anzusehen. Nicht, weil sie böse
aufeinander waren, sondern nur, weil eben keine von ihnen die Gans
schlachten wollte. "Du musst es tun", sagte Agathe, sprach's, stieg aus
dem Bett, zog sich rasend rasch an, nahm die Einkaufstasche, überhörte den
stürmischen Protest und verließ in geradezu
hässlicher Eile die Wohnung. Was sollte
Emma tun? Sie murrte vor sich hin, dachte darüber nach, ob sie vielleicht
einen Nachbarn bitten sollte, der Gans den Garaus zu machen, aber dann
hätte man einen großen Teil von dem gebratenen Vogel abgeben müssen. Also
schritt Emma zur Tat, nicht ohne dabei
wild zu schluchzen.
Als Agathe nach geraumer Zeit
wiederkehrte, lag die Gans auf dem Küchentisch, ihr langer Hals hing
wehmütig pendelnd herunter. Blut war keines zu sehen, aber dafür alsbald
zwei liebe alte Damen, die sich heulend umschlungen hielten.
"Wie... wie....", schluchzte Agathe,
"hast du es gemacht?" "Mit ... mit...Veronal", wimmerte Emma. "Ich
habe ihr einige deiner Schlaftabletten auf einmal gegeben, jetzt ist sie
...", schluchzend, " huhh... rupfen musst Du sie ... huh huh huh...", so
ging das Weinen und Schluchzen fort. Aber weder Emma noch Agathe konnten
sich dazu entschließen. In der Küche stand das leere Körbchen, keine Gans
mehr, kein schnatterndes "Guten Morgen", und so saßen die beiden eng
umschlungen auf dem Sofa und schluchzten trostlos. Endlich raffte sich
Agathe auf und begann, den noch warmen Vogel zu rupfen.
Federchen um Federchen schwebte in
einen Papiersack, den die unentwegt weinende Emma hielt. Und dann sagte
Agathe: "Du, Emma, nimmst die Gans aus" und verschwand blitzartig im
Wohnzimmer, warf sich auf das Sofa und verbarg ihr Gesicht in den Händen.
Emma eilte der Schwester nach und erklärte, es einfach nicht tun zu
können. Und dann beschloss man, nachdem es mittlerweile spät abend
geworden war, das Ausnehmen der Gans auf den nächsten Tag zu verschieben.
Am zeitigen Morgen wurden Agathe und
Emma geweckt. Mit einem Ruck setzten sich die beiden Damen gleichzeitig im
Bett auf und stierten mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern auf die
offene Küchentür. Herein spazierte, zärtlich schnatternd wie früher, wenn
auch zitternd und frierend, die gerupfte Gans.
Bitte, es ist wirklich wahr und kommt
noch besser!
Als ich am Weihnachtsabend zu den
beiden Damen kam, um ihnen noch rasch zwei kleine Päckchen zu bringen, kam
mir ein vergnügt schnatterndes Tier entgegen, das ich nur wegen des Kopfes
als Gans ansprechen konnte, denn das ganze Vieh steckte in einem liebevoll
gestrickten Pullover, den die beiden
Damen hastig für ihren Liebling
gefertigt hatten.
Die Pullovergans lebte noch weitere sieben Jahre und starb dann eines
natürlichen Todes!
Seitenanfang |